Das Wirtshaus zum edlen Ritter in Durbach
Nach über 100 Jahren in Regie der Familie Brunner, wechselt der „Ritter“zum 1. Januar 2008seinen Eigentümer.
Die Geschichte dieses Hauses ist sehr eng mit der Geschichte der Gemeinde Durbach verbunden.Obwohl bis heute nicht genau festzustellen ist, wann und von wem der Ritter als Gasthaus erbaut wurde, so kann doch angenommen werden, dass dieses edle Gasthaus bereits um 1600 die Talstraße am Durbach schmückte.Es waren vermutlich die letzten Staufenberger Lehensnehmer, die „Wiedergrün von Staufenberg“, die den Ritter wie auch die ebenfalls sehr schmucke Herrenmühle errichteten.Mit zunehmender Besiedlung des Tales entlang des Durbachs und um den Grol herum wuchs auch die Bedeutung des Ritters als
GasthausVersammlungsstätteund Ort für amtliche Verhandlungen.
Die Verbindung und Zugehörigkeit zu den Staufenbergern wird auch deutlich wenn wir die Funktion des Ritter-Kellers als Zehntkeller für das Kloster Allerheiligen sehen. Seit dem Vertrag von 1378 hatten die Staufenberger dem Kloster Zehntrechte für die Betreuung der St. Georgs-Kapelle zugesprochen. Dieser Zehnt wurde in der hinteren Hälfte des Kellers, der dem Pfarrhof zugewandt war, eingesammelt und von dort nach Allerheiligen gebracht.
„Ein jedwelcher Besitzer des Wirtshauses hatte diese Nutzniesung des Klosters zu dulden und den Keller baulich in Ordnung zu halten“.
Der Ritter hat eine lange Ahnenreihe, die allerdings nicht bis an den Anfang zurückverfolgt werden kann.
Aus dem Kirchenarchiv in Durbach sowie aus den bis zum Jahre 1786 vorhandenen Grundbuch und den Rechnungsunterlagen können die Besitzverhältnisse nachvollzogen werden.
Die von Pfarrer Laurentius Knab im Jahre 1776 gefertigte Beschreibung des Kirchenguts erläutert:
Der Kirchenstifter Herrmann von Orscelar war bei Errichtung der Pfarrey Eigentümer der Herberge „zum Ritter“. Nachdem das Kloster Allerheiligen es erlaubte, auf seinem Grund und Boden das Pfarrhaus zu errichten, sicherte Orscelar dem Kloster zu, dass künftighin „die Halbscheid des Ritter-Kellers für ewig als Zehndkeller gegeben werde.
In der „Colligenda oder Zinsbuech“ der Pfarrgemeinde St.Heinrich ist
1698 der Metzger und Ritterwürth Caspar Wörner angeführt.
Als dessen Vorgänger ist Martin Lang genannt. Er bezahlt jährlichen Zins von 7 Gulden und 5 Schilling für ein Darlehen, welches er von den Frhrl. von Orscelarischen Erben im Jahre 1673 erhalten hatte.Das Darlehen war gleichzeitig eine Stiftung mit dessen Erlös jährlich drei gesungene Messen und zehn stille Messen zu halten waren.Auch nach Rückzahlung des Darlehens im Jahre 1702 durch Caspar Wörner durfte das Capital nur zu dem Stiftungszweck verwendet werden.
1729 Franz Michael Wörner, Bürger, Metzger und Gastgeber zum edlen Ritter (Salome,seine ehel. Hausfrau) 1792 Andreas Haas Witwe, Ritterwirtin
12. Oktober 1793 (Franz) Joseph Werner, Bürger und Postmeister von Appenweier in der Landvogtei Ortenau verkauft an
Bernhardt Praxmeier, Bürger und Metzger im DurbachAb 1798 ?Joseph Danner * 29.04.1792 + 09.05.1843 undRosalia Schmiederer * 22.05.1806 + 31.10.1836 (Der Vater von Joseph Danner war der Vogt Joseph Danner * 17.02.1769 + 1833Bis zur Versteigerung durch den Sohn Karl war das Wirtshaus verpachtet.
23. September 1847 Das Wirtshaus worauf die ewige
Schildgerechtigkeit „zum Ritter“ ruht, mit Scheuer und Stallung, Keller,
Tanzboden, Holz- und Wagen-Remise, Wasch- und Brennhaus mit einem daran
gebauten Lust- und Gartenhaus mit Kegelbahnen, sodann Hofraithe, einem
schönen Gemüsegarten,
angeschlagen zu 12.000 Gulden,
wird von dem minderjährigen Karl Danner * 10.04.1832 als Erbe der Versteigerung ausgesetzt.
Steigerer war mit dem Höchstgebot von 11.000 Gulden Bernhard Kopf von Dundenheim
08.Mai 1850 Kauf durch Pflugwirt Andreas Lamm von Ottenhöfen
Kaufschilling = 8.900 Gulden
10. November 1856 Steigerung durch Franz Xaver WERNER aus Appenweier, Sohn des Ignaz Werner Adlerwirt in Appenweier.
– Steigerungsbetrag 6.050 Gulden
(die Fahrnisse wurden von Lamm bereits vorher an den Weinlieferanten Jakob Schwab verkauft.)
26. Mai 1869 Kauf durch Eduard HABICH, Kellner von Durbach * 30.10.1873
Kaufpreis = 10.000 Gulden
03.Dezember 1873 Erbteilung und Übernahme durch Witwe Emma Habich geb. Huber * 23.12.1847 + 21.09.1925
Diese heiratete am 04.02.1875 den Georg Glaser, der am 29.12.1895 verstarb.
16. August 1901 Kauf durch den ledigen Portier Wilhelm Brunner aus Villingen
* 12.01.1871 (Aasen) + 30.06.1929
Kaufpreis = 49.000 Mark
Der Ritterwirt unterhält ab 1901 eine Postkutschenverbindung mit 2 Pferdekutschen. 2 oder gar 3mal täglich wurde nach Windschläg zur Bahnstation gefahren. Nach Offenburg oder Appenweier wurde eine Fahrt vorgenommen sobald 10 Fahrgäste vorhanden waren.
Ab 1921 übernahm Sohn Wilhelm Brunner (*1904) die Post- und Personenbeförderung.
Ende der 1920er Jahre erwarb der Ritterwirt einen Omnibus und führte auch Ausflugsfahrten durch.
Das erste Telefon wird im Ritter eingerichtet.
1926 der Ritterwirt errichtet eine Tankstelle mit Benzinpumpanlage.
23. April 1930 Erbschaft durch die Witwe Maria Anna Brunner geb. Köberle
* 21.11.1872 (Wasserburg) + 29.07.1953
29. Mai 1931 Übernahme durch Wilhelm Brunner * 08.09.1904 + Ehe mit: Emma Erdrich.
Neben dem Gasthaus wird viele Jahrzehnte ein Busunternehmen betrieben.
9. November 1961 Übernahme durch Wilhelm Albert Brunner * + 1964/65 Bau eines Gästehauses in den Garten beim Kirchgässle. Erstmals wurden in Durbach die Gäste-Zimmer mit Dusche/Bad ausgestattet.
1972 Erwerb des alten Pfarrhauses und Neubau eines Gästehauses mit Garagen und Hallenbad
1984 Neubau eines Gästehauses mit modernen Suiten gleichzeitig Abbruch des alten Tanzsaals und WC-Anlagen
19… Der „Ritter“ erhält unter der Leitung von Willi und Helene Brunner zum 9ten Mal ZWEI STERNE IM Gourmet-Führer Michelin
1988 Bundeskanzler Helmut Kohl trifft sich im Ritter mit dem Staatspräsident Mitterand
200.. Helene Brunner führt den Ritter mit der Tochter Karin Kipka den Ritter weiter.
01.01.2008 Der Ritter wechselt den Eigentümer
Dominic Müller mit Ehefrau Ilka wollen mit einem umfangreichen Sanierungs-Programm den Ritter in eine neue Zukunft führen.