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Das Heinrichsfest

Am Sonntag, den 16. Juli begeht die katholische Kirchengemeinde Durbach das Patrozinium. In feierlicher Prozession wird seit vielen Generationen der Schutzpatron, der heilige Kaiser Heinrich II., mit seiner Gemahlin, der heiligen Kunigunde, durchs Dorf getragen. Erst seit kurzer Zeit trägt der Pfarrer auch eine schöne Monstranz mit Reliquien dieser beiden Schutzheiligen. Da stellt sich die Frage wo diese sicherlich in die hiesige Kirche gehörige Monstranz so viele Jahre geblieben ist. Pfarrer Dietmar Mathe hat die Monstranz  in der Nesselrieder Pfarrkirche entdeckt und zur Freude der Durbacher Gläubigen hier wieder getragen.

Monstranz mit Reliquien der Durbacher Kirchenheiligen

Inschrift:       a.Henrici Imp.

                    s. Cunigunda

Auch noch so ausführliche Recherchen lassen die Gründe für diese lange „Abstinenz“ der Durbacher Reliquien beim Heinrichsfest nicht ergründen. Zusammenhänge zwischen Durbach und Nesselried gibt es jedenfalls sehr viele. In der ehemaligen „Herrschaft Staufenberg“ war der damalige „Stab“ Obernesselried mit Illental und Kohlstatt ein Teil der Gemeinde Durbach.

 

 

Erst im Jahre 1871 vereinigte sich „Unternesselried“ mit „Obernesselried“ und bildete bis zur Eingemeindung nach Appenweier die selbständige Gemeinde Nesselried. Bis zur Bildung einer eigenständigen Pfarrei von Nesselried versah der Durbacher Pfarrer auch die Kirchendienste in diesem Teilort. Es ist daher denkbar, dass einer der Pfarrherren die wertvolle Monstranz einfach vergessen hat.

Wilhelm Freiherr von Orscelar zu Staufenberg stiftete im Jahre 1655 die Pfarrkirche „St.Heinrich“ Durbach. Bereits 1620 wurde an gleicher Stelle mit Unterstützung des lutherischen Markrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach ein evangelisches Gotteshaus errichtet. In den Wirren des 30jährigen Krieges ging die lutherische Gemeinde in Durbach unter und bereits seit 1635 finden sich Nachweise über die Nutzung des damals kleinen Gotteshauses durch die Katholiken. So sind auf der „Mensa“, dem Altarstein, der Name des Kirchenstifters und dessen drei Schwestern „Domicella“, „M.A. Elisabeta“ und „M.A. Dorothea“ zu finden. Das Hauptaltarbild zeigt den hl. Kaiser Heinrich, zu dessen Füßen der Dom zu Bamberg mit dem Reichsapfel, darüber schwebend die Mutter Gottes mit dem Jesuskind und im Hintergrund Schloss Staufenberg. Auch der Ursprung dieses großen Altarbildes ist noch nicht gänzlich geklärt. Es zeigt unten rechts die Insignien des Künstlers “Seb. Hamberger“ und die Jahreszahl 1847. Das Bild kam erst im Jahre 1921 an den Hochaltar. Der vorherige Standort des Bildes lässt sich bis heute nicht feststellen.

Der hl. Kaiser Heinrich II (geboren am 06.05.973) war Stifter des Bistums Bamberg. 1002 deutscher König, 1014 zum deutschen Kaiser gekrönt. Seine Gemahlin Kunigunde war an der Gründung des Bistums Bamberg mitbeteiligt. Vermutlich 980 geboren, starb sie am 03.03.1033 in Kaufungen. Sie ist oft mit Pflugschar dargestellt und ging nach der Überlieferung mit bloßen Füßen über glühende Pflugscharen um ihre eheliche Treue zu beweisen. Das Bistum Bamberg, und damit auch Kaiser Heinrich, war in der Ortenau und auch in Durbach begütert. 

Eine im Staatsarchiv Bamberg kopiale Abschrift einer Schenkungsurkunde des  Bischofs Otto von Bamberg an das Kloster Gengenbach beweist, dass “Heinbur“ (=Heimburg, ehemaliger Stab und wesentlicher Gemarkungsteil von Durbach) bereits „vor 1139“ Bestand hatte. Heimburg war bis zum Jahre 1935 als selbständige Gemarkung geführt, bis es schließlich mit der Gemarkung Gebirg zur Einheitsgemeinde vereinigt wurde. Die Verbindungen zum Bistum Bamberg und damit zum heutigen Schutzheiligen Heinrich waren wohl vielfältig.

Wenn am Sonntag die Glocken zum Festgottesdienst rufen dann sind dies:

„St. Heinrich                              „St. Kunigunde              „Es grüne die Rebe,

mildreich walte                     mehre, der Ehe Lieb    es wachse der Wein

und Fried im Land erhalte“    und Ehre“                   St. Urban schütz alles

                                                                             und lass es gedeihn“.

Ton a                                   Ton c                          Ton d

 

Josef Werner, Ratschreiber


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