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Die drei Kisten

Eines Sonntags unter Hochamt kam im Stollenwald ein verwunschener Schüler zu einem Knaben und fragte ihn, was er da mache. „Ich will Vogelnester ausheben“, erwiderte treuherzig der Bube, und darauf der andere: „Geh mit mir und nimm dir aus jeder Kiste, die ich aufmache, eine Handvoll Geld, aber ja nicht mehr, und ohne ein Wort dabei zu reden.“

Unbedenklich folgte ihm der Knabe auf das alte Durbacher Schloß. Dort griff der Schüler in ein Büschel Moosfarn und holte einen Schlüssel heraus. Er schloß mit ihm eine Steintüre auf, die unterm Laub versteckt war. Dann stiegen sie eine Treppe hinab und kamen nacheinander in drei Gewölbe voller Kostbarkeiten. Im ersten stand eine Kiste voll Silbergeld, im zweiten eine Kiste voller Goldstücke, auf der ein schwarzer Pudel saß, und im dritten eine Kiste mit Kupfermünzen. Der Schüler schloß jede dieser Kisten auf. Schweigend nahm sich der Bub eine Handvoll davon heraus. Dann folgte er seinem Führer wieder hinaus ins Freie. Der schloß nun die Steintüre wieder zu, legte den Schlüssel in das Farnkraut und verschwand.

Der Knabe brachte das Geld heim und erzählte, wie er zu dem Reichtum gekommen war. Er mußte mit seinem Vater gleich wieder auf das alte Schloß zurückgehen. Jedoch konnte er weder Moosbüschel, noch Schlüssel, noch Steintüre mehr finden.

 
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