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Unterricht am jüdischen Friedhof

Durbacher jüdische Geschichte erfuhren die Schüler der 4. Klasse der Staufenbergschule Durbach hautnah zwischen den alten Grabsteinen. Lehrerin Ricarda Welter hatte ihre Schützlinge bestens auf diese Excursion vorbereitet. Schon die Wanderung von der Schule bis zum Friedhof in der Klingelbergerstraße zeigte, welchen langen und wohl auch beschwerlichen Weg die ehemalige jüdische Gemeinde Durbach mit ihren Toten gehen musste. Nur wenigen Kindern war bis heute die historische Begräbnisstätte an der Grenze zwischen Durbach und Ebersweier bekannt. Der Ortshistoriker Josef Werner hat die Geschichte des Friedhofs und der ehemaligen jüdischen Gemeinde erforscht. Von den ehemals 31 Grabsteinen sind leider nur noch 17 vorhanden. Vermutlich während oder kurz nach dem dreißigjährigen Krieg kamen die ersten Juden in die “Herrschaft Staufenberg” und fanden eine neue Bleibe als “Schutzjuden”. Mit großer Aufmerksamkeit folgten die Schüler den Ausführungen über die Geschichte und das Schicksal der Durbacher Juden. Die “rätselhaften” Inschriften in hebräischer Schrift konnte Josef Werner mit einer Übersetzung vorlesen. Der älteste Grabstein aus dem Jahr 1786 (Leopold Wertheimer) ist wie folgt beschriftet:
“Und dies ist für Jeduda”
Während der wenigen Jahre, die er
hatte, ging er auf dem Wege des Guten,
in Wohltätigkeit und Liebenswürdigkeit.
Jehuda, Sohn des Zvi,
starb in gutem Ruf am
2. Tag des Neumondes Cheschwan, und begraben ist er
am Schabbatvorabend dem 5. Cheschwan 547 a.d.M. T.N.Z.B.H

Bereits 1975 machte die damalige vierte Klasse unter Lehrer Bernd Schneider Anstrengungen zur Verschönerung der historischen Stätte. Damals wurde “Wildwuchs” gerodet, die Grabsteine gereinigt und teilweise wieder aufgestellt. Im Jahre 1801 wurde mit 106 jüdischen Einwohnern wohl die höchste Zahl jüdischer Bewohner erreicht. Um 1870 waren noch 65 Juden verzeichnet. Mitte der 1930er Jahre war nur noch die Familie Bodenheimer mit dem Schwiegersohn Strauß – insgesamt 5 Personen – in Durbach wohnhaft. Diese Familie traf schließlich der Verfolgungswahn der Naziherrschaft.
Als hoffentlich bleibende Lehre und Erinnerung an diesen Friedhofbesuch nahmen die Schüler mit: “Alle Menschen, egal welcher Rasse, Hautfarbe, Nation oder Religion, sind gleich!” 

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