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Karfreitagsratsche und Osterfeier

Brauchtum in der Osterzeit

Manches Brauchtum ist heute schon fast in Vergessenheit geraten. Viele alten Bräuche sind eng mit der Kirche und Religion verbunden. Kirchliche Feste waren schon immer ein besonderer Anlass um altes Brauchtum zu pflegen. 

Das Haas-Jagen in Osterzeit ist nur ein Beispiel von vielen Bräuchen, wobei die heutigen Generationen oft kaum noch den Ursprung und den Sinn des Brauchtums kennen.

 

Besonders ehemalige Ministranten erinnern sich gerne an die Zeit, in welcher während der Karwoche anstatt der Kirchenglocken die Ratschen weit im Durbachtal zu hören waren.

Mit der Karfreitagsliturgie verstummten wie auch heute noch die Kirchenglocken. Die Ministranten hatten dann die Aufgabe, anstatt der Mittags- oder Gebetsglocke die Ratschen zu bedienen. Diese bestanden aus einem einfachen Holzkasten, welcher oben mit verschiedenen flachen und elastischen Hölzern (meist Kastanie) versehen war. Mit einer Holzkurbel, in welcher in unterschiedlicher Stellung ebenfalls Hölzer herausstanden, wurden die flachen Hölzer (Lättchen) angehoben. Diese erzeugten dann beim Zurückschnappen ein unüberhörbares, weit ins Tal zu hörendes Geratsche. Auch in der Kirche selbst wurden vom Karfreitag bis Ostern die Glocken der Ministranten durch kleine Holzklappern ersetzt.

 

Ein weiterer Brauch aus der Osterzeit ist noch in Erinnerung.

Am Karsamstagmorgen wurde auf der Wiese bei der Kirche das Osterfeuer entzündet. Die jungen Burschen – meist die Ministranten – freuten sich auf dieses Ereignis. Sie brachten eigens zu diesem Zweck besonders gefertigte lange Holzscheite mit, die an einem Ende durchbohrt und mit einem Drahtring oder einer Weide als Griff versehen waren.

Während nun der Pfarrer das Osterfeuer segnete, legten die Burschen ihre Holzscheite ringsum ins Feuer. Die Osterscheite waren damit gleichzeitig geweiht. Nachdem der Pfarrer das Osterlicht am Feuer entzündet hatte, zog er in die Kirche ein. Währenddessen schwangen die Buben ihre brennenden oder glühenden Scheite kreisförmig auf dem Kirchplatz bis diese etwa zur Hälfte abgebrannt waren. Die verkohlten, geweihten Holzscheite wurden in den Häusern, hauptsächlich in Scheuer und Stall, zum Schutz vor allerlei Unheil und Gefahren aufbewahrt.

Durch Verlegung der Auferstehungsfeier und der Karsamstagsliturgie war die Beibehaltung dieses Brauchs nicht mehr möglich. – Schade, so mancher junge Bursche hätte auch heute noch seine helle Freude an diesem Brauchtum.

Josef Werner, Ratschreiber, Durb

ach

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