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Das Gewann Stöcken

Stöcken

von Josef Werner

Heimatbeilage vom 14.11.1980

Der Ortsteil „Stöcken“ oder auch „in den Stöcken“ genannt, ist wohl einer der ältesten urkundlich nachgewiesenen Zinken im Durbachtal.

Bereits um 1391 wird laut Archivunterlagen dieser Ortsteil genannt und war bereits bewohnt. Im Westen des Durbachtales und am Fuße des „Hardtwaldes“ gelegen, fügt sich „die Stöck“ harmonisch in den ersten Ausläufer des Durbacher Gebirgsstocks ein. Zumeist alte landwirtschaftliche Anwesen liegen entlang und in unmittelbarer Nähe des durch eine kleine Talsenke führenden Stöckweges. Wir erreichen „die Stöck“ über die Kreisstraße bei der Siedlung in Ebersweier. Ein weiterer Zufahrtsweg, der ursprünglich die eigentliche Verbindung zwischen dem Kernort Durbach und „den Stöcken“ war, führt über den Ortsteil und die Siedlung Unterweiler.

Noch bis vor wenigen Jahren war „die Stöck“ fast ausschließlich von fruchtbarem Ackerland umgeben, das wiederum an der nördlichen und östlichen Seite vom dominierenden „Hardtwald“ abgegrenzt wurde. Heute sehen wir bereits von der Rheinebene her den allgemein als „Stöckberg“ bezeichneten Rebhang, dessen Kuppe von einer Gruppe hoher Eiche- und Kastanienbäume auf dem „Plauelrainer Köpfle“ gekrönt wird. Entgegen den sonst im Durbachtal zu findenden Gesteins- und Verwitterungs-Böden, ist der Ortsteil Stöcken von fruchtbarem Ackerland bedeckt. Es werden hier auch Liasschichten angetroffen, die unter 20 m mächtigen Tonen, Sanden und Schottern liegen. 

Wenn wir von „den Stöcken“ aus den steilen Anstieg zum „St. Anton“ gehen, so finden wir ab einer bestimmten Höhe ein rötliches eisenerzhaltiges Gestein. Hier wurde in früheren Jahrhunderten in verschiedenen Stollen Eisenerz abgebaut. Am stärksten war der schon 1791 abgebaute Antonigang. Durch die Talsenke führt entlang des Weges ein Wassergraben, der jedoch nur bei regenreichen Tagen Wasser führt und als „Stöckbächle“ bezeichnet wird.

Die insgesamt 7 Anwesen auf Durbacher Gemarkung werden heute von 42 Bürgern bewohnt. Die Wasserversorgung ist durch eine eigene Wasserversorgungsanlage über Quellen aus dem „Hardtwald“ und einem erst vor wenigen Jahren erstellten Tiefbrunnen gesichert. Das Wasser aus dem Hardtwald entstammt dem ursprünglichen Bergwerksschacht direkt unterhalb von St. Anton. 

Eine wohl einmalige Besonderheit ergab sich durch die unmittelbare Grenze zur Gemarkung Ebersweier. Über Jahrzehnte hinweg bis 1969 bewohnten zwei amtierende Bürgermeister gleichzeitig den Ortsteil „Stöcken“. Während der heutige Alt-Bürgermeister Andreas Glanzmann auf Durbacher Seite residierte, war der heutige Alt-Bürgermeister von Ebersweier, Heinrich Strodtbeck, auf der gegenüberliegenden Straßenseite nur etwa 80 m entfernt. So kann man heute wohl sagen, dass sich die gutnachbarlichen Beziehungen der damaligen Ortsoberhäupter auch heute noch in einer gefestigten und partnerschaftlichen Verbindung zwischen Durbach und der bis 1972 selbständigen Gemeinde Ebersweier auswirken. 

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