Chronik der Wasserversorgung
W a s s e r v e r s o r g u n g
im Durbachtal
von gestern bis heute
Vor 1800 Die Gehöfte und einzelnen Güter versorgten sich zumeist über einfache
Schöpf- und Ziehbrunnen, in Einzelfällen über einfache Brunnenstuben
mit Trinkwasser.
Das Wasser mußte zumeist in Eimern oder Holzgefäßen (Kübeln) zum
Haus transportiert werden . Nur vereinzelt bestanden größere Dorfbrunnen, die von der Quelle bis zum Brunnentrog über eine Wasserleitung verfügten.
Überwiegend wurde das Trinkwasser aus vorbeifließenden Gewässern
geschöpft. Die geschlossenen Bergwerksgruben in verschiedenen Teilen des Tales wurden ebenfalls als Wasserspeicher genutzt. (teilw. bis heute)
Ab ca 1800 Mit Holz-Deicheln als Wasserleitungsrohre wurde vielfach von der
bis ca1850 Quelle bis zu einem Steinbrunnen beim Haus das Trinkwasser geleitet.
Wasserleitungen in den einzelnen Haushaltungen waren noch nicht
vorhanden.
Nach wie vor wurde das Wasser im Hof am Brunnen geschöpft und ins
Haus getragen. In der Küche stand ein einfacher Schüttstein mit Ablauf
über eine Rinne.
1826 Das Grh. Bezirksamt Offenburg macht Paul Gütle u. Genossen aus Ebersweier zur Auflage , dass binnen 3 Wochen an dem nur noch von Michael Streif allein benutzten Brunnen, dessen Balken s.Zt. eingestürzt ist, mit einem Deckel zu versehen ist
1837 In Ebersweier fertigt Küfermeister Melchior Hafner einen neuen Eimer für den Brunnen „bey dem Schulhaus“
Ebenso fertigt er einen Eimer für den Brunnen auf der Alm
1841 Ignaz Brandstetter kauft die Real-Wirtschaft „zum Staufenberg„(heute „Bären“ und Rathaus) und richtet eine zweistöckige Badwirtschaft mit 8 Badzimmer. Das (Heil)-Wasser wird zunächst mit Fässern aus einer Stahl-Quelle im hinteren Sendelbach beigeschafft. Ab 1842 wurde das Heil-Wasser von der Quelle bis zur Badwirtschaft in Holz-Deicheln geleitet.
1845 Von 88 stimmberechtigten Bürgern sind in Ebersweier 75 Bürger zu einer Abstimmungsversammlung über die im Gemeindegebiet vorhandenen Brunnen erschienen. Abgestimmt wurde über
a) den Schul-Brunnen
b) den Brunnen bei Josef Gartenhauser (Heute in der Au)
c) den Allmend-Brunnen
Mit großer Mehrheit stimmten die Bürger dafür, dass diese Brunnen von
den jeweiligen Benutzern zu unterhalten sind.
1846 In Ebersweier wird ein Gemeinds-Brunnen bei Anton Kunz und ein Brunnen bei Wendelin Schnurr repariert
Ab ca 1840 Vereinzelt wurden jetzt neben Holz-Deicheln auch Blei-Leitungsrohre
bis ca 1900 als Zu- und Ableitungen von Quellen und Brunnen verwendet.
Vereinzelt wurden auch kleine Ton-Röhren verwendet, die jedoch an
den Anschlüssen immer wieder von Wurzeln durchdrungen und
schnell verschlammten.
1865 In Ebersweier wurde der Brunnen am Kirchplatz von der Gemeinde neu hergestellt. Die Kosten belaufen sich auf 313 Gulden und 3 Kreutzer.
Die Gemeinde trägt hiervon 51 Gulden und 18 Kreutzer. Der Rest muss von den 5 „Wassergenossen“ (Anlieger) Josef Eggs, Friedrich Heitz, Michael Birk, Peter Noll und Martin Haut verzinst werden.
Ein weiterer Brunnen bei Wendelin Schnurr wird von den „Genossen“ Magnus Holer, Wendelin Schnurr, Dionis Gartenhauser und Theodor Schneider (Seckinger) verzinst.
Ab ca 1900 Guss- und Eisenrohre mit verschieden großen Durchmessern erleichterten jetzt das Verlegen von Trinkwasser-Leitungen über größere Strecken von der Quelle bis in die Häuser. Außerdem konnten diese Rohre problemlos
auch im Haus verlegt werden. Meist war nur eine Wasserentnahmestelle in der Küche. Vereinzelt wurden auch bereits Bäder eingebaut.
1902 Das Pfründnerhaus erhält eine eigene Wasserversorgung von einer Quelle am Kochberg. Ansonsten dient der öffentliche Pumpbrunnen im Hof zur Versorgung der Pfründnerhausinsassen.
1911 – 1919 Zur besseren Versorgung des Ortskerns werden von der Gemeinde Quellen im Sendelbach, Lautenbach, Brandecktal, Schwabsgrund, Märzengrund, sowie im grossen und kleinen Langenbachtal, im Mooswaldgebiet, im Hespengrund, Ergersbach, Mahlengrund, Franzosenloch und Hermannswald untersucht. Die meisten dieser Quellen waren jedoch nicht ergiebig genug oder zu weit entfernt.
1921 Die gesundheitspolizeiliche Ortsbereisung vom 3.10.1921 meldete, dass die Pumpbrunnen immer und immer wieder zu Beanstandungen Anlass geben Nur geschlagene Brunnen oder Brunnenstuben sind vorhanden, die leicht verunreinigt werden können. Es ist auf jedem Anwesen ein Brunnen; sie sind aber in der größten Zahl nicht in vorschriftsmäßiger Entfernung vom Misthaufen und Pfuhllöchern.
1926 Beim Pfründnerhaus – Spital – wird ein Badezimmer eingerichtet.
Dreimal in der Woche werden Bäder verabreicht. Für die Pfründner und Ortsbewohner steht nur eine Badewanne zur Verfügung.
1929 Der Ortskern von Durbach bezieht das Trink- und Brauchwasser immer noch zu einem Teil aus dem Durbach, obwohl der Bach auch zur Aufnahme der Abwässer dient.
Vereinzelt sind im Keller Schachtbrunnen gegraben in die Druckwasser
vom Berg oder vom Durbach einfließt.
Öffentliche Pump-Brunnen stehen zur Verfügung
1. beim Rathaus
2. beim ehem. Gasthaus „zur Sonne“
3. beim Pfründnerhaus
4. beim Doktorhaus
Eine Untersuchung zeigt: Bei schwerem Regenwetter liefern alle vier Brunnen stark getrübtes, undurchsichtiges Wasser. In trockenen heißen Sommermonaten sinkt der Grundwasserspiegel und das Wasser geht oft aus.In kalten Wintern kann der Brunnen zufrieren.
In einzelnen Bereichen des Tales haben sich Wassergemeinschaften
gebildet, die gute Quellen gemeinsam nutzen und das Wasser auch
bereits zu den Häusern leiten.
Wassergemeinschaften bestehen:
Steingasse mit Teil Hespengrund Quelle beim Anwesen Kempf
Lindenplatz sogen. Heidenbrünnele am Kochberg
Hatsbach-Brendel Quelle im Bereich „Buchhalde“
Stöcken Nutzung der ehem.Bergwerksgrube
am St.Anton
Unterweiler Quellen im Vollmersbach
Hilsbach – Grol Quellen und alte Bergwerksgruben
im hinteren Hilsbach
In seinem gehefteten Bändchen vom Jahre 1929 über „Die sanitären Verhältnisse in der Gemeinde Durbach“ schreibt der ehem. Dorfarzt Dr. med. Franz Steiger:
„Als Trink- und Brauchwasser haben die in den Seitentälchen liegenden Höfe gutes Quellwasser zur Verfügung, das in einer Brunnenstube aufgefangen und auf den Hof als fließendes Wasser in einen Brunnentrog geleitet wird. In der Küche wird das Wasser aus einem Zapfhahn entnommen. Weniger gut sind die in der Talsohle liegenden Höfe daran. Viele von diesen benutzen das Grundwasser mittels Pump- oder Schöpfbrunnen. Nicht immer ist der Abstand der Wasserentnahmestelle von der Dunggrube oder dem Abfallgraben hinreichend gross; eine chemisch-bakteriologische Durchuntersuchung der verschiedenen privaten Pump- und Schöpfbrunnen würde manch ungünstiges Resultat liefern, wie wir das bei der Untersuchung der öffentlichen Brunnen im Ortsetter sehen.“
1932 Die Gemeinde erschließt im hinteren Lautenbachtal (Wit-Schluck)
mehrere Quellen. Im Mühlberg wird ein Hochbehälter errichtet.
Zwischen Grol und Oberweiler kann jetzt an die Ortswasser-
versorgung angeschlossen werden.
1953 Ebersweier baut die Ortswasserversorgung mit einem Tiefbrunnen in der „Untermatt“. Die erwachsenen Bürger (Männer ab 18 Jahren) heben in Frohnarbeit mindestens 15 Meter Leitungsgräben aus.
1954 Am „Rittergut“ wird ein zusätzlicher Hochbehälter errichtet.
1950 – 1969 Die zunehmende Modernisierung der Haushalte und die wachsende Bevölkerung steigern den Wasserverbrauch erheblich. In trockenen
Jahren reichen die Quellen nicht mehr aus und es muss zur Sparsamkeit
mit dem Trinkwasser aufgerufen werden. Ende der 1960er Jahre muss
Wasser sogar in einzelne Bereiche mit einem Tankfahrzeug gebracht werden.
1957 Die Gemeinde Ebersweier richtet im Keller des neuen Kindergartens
4 Wannenbäder 4 mit Brausen für die Dorfbevölkerung ein.
Die Einrichtung wird bis zum Jahre 1983 betrieben.
1959 Auf der Bühlmatte wird zur Ergänzung der Wasserversorgung
ein Tiefbrunnen gebohrt. Die Wassermenge entspricht jedoch nicht den Vorstellungen. Das Wasser wird deshalb nicht verwendet.
1969 Die Gemeinde erwirbt ein Wasserrecht auf Ödsbacher Gemarkung in
der Moos und leitet auch zwei eigene Quellen im Mooswald bis zum
neuen Hochbehälter im Krebsenbach. Über 12 km Wasserleitung
werden meist als Kunststoffleitung verlegt.
1976 Wiederum wird das Wasser knapp. Zur Versorgung, auch der neu erbauten Staufenburg-Klinik und von Ebersweier, wird ein Wasserlieferungsvertrag
mit der Gemeinde Appenweier geschlossen. Am St.Anton wird ein neuer
Hochbehälter errichtet.
Der alte Hochbehälter von Ebersweier (im Frientschen) wird außer Betrieb
gesetzt. Der Tiefbrunnen Ebersweier muss wegen schlechter Wasserqualität
oftmals abgeschaltet werden.
Trinkwasserversorgung 2002
Von den 3.920 Einwohnern sind rund 3.600 Einwohner an das Ortsnetz angeschlossen.
Ebersweier ist bis auf 2 Anwesen am Ortsnetz; in Durbach werden in den Außenbereichen noch etwa 320 Einwohner mit Eigenwasser oder über Wassergemeinschaften versorgt.
- Ebersweier und Teile des Neubaugebietes „Allmend“ mit Birkenbosch werden über den Hochbehälter St. Anton mit Wasser aus Appenweier und vom Tiefbrunnen Ebersweier versorgt.
- Das Wasser aus Appenweier hat einen Härtegrad zwischen 7,3° und 14°, dies entspricht dem Härtebereich 2 (15 – 16° Härte – Mischwasser Appenweier/Ebersweier zwischen 10 und 11° Härte)
- Das Wasser vom Tiefbrunnen Ebersweier einen Härtegrad von 8,0°
- Die Moosquellen liefern sehr weiches Wasser mit einem Härtegrad von 2,0°, dies entspricht dem Härtebereich 1
- Durch den Sturm „Lothar“ im Dezember 1999 wurden auch die Moosquellen beeinträchtigt, weil auf großer Fläche der Wald fehlt.
- Das Wasser wird entsprechend der Trinkwasserverordnung mit modernen Anlagen behandelt, bzw. aufbereitet:
Hochbeh. St.Anton BJ. 1976:
mechanische Entsäuerungsanlage (Dispergator)
(Das Wasser mit mit Sauerstoff angereichert)
2 Kammern mit je 200 m³ Fassungsvermögen
Leistung: ca 42 m³/Std. vom Tiefbr. Appenweier ca 16 m³/Std. vom Tiefbr. Ebersweier
Täglich werden von Appenweier ca 55 m³ Frischwasser zugepumpt (1,5 Stunden) um die Keimfreiheit der Fernleitung nach Appenweier zu gewährleisten. Im übrigen wird der HB
St. Anton vom TB Ebersweier versorgt.
Hochbeh. „Rittergut“ BJ. 1954
Fassungsvermögen 250 m³ – keine weiteren Anlagen – Zulauf vom HB Krebsenbach –
Die ehem. Lautenbachquellen sind nicht mehr am Netz.
Hochbeh. Krebsenbach BJ. 1970
Zulauf von den Quellen Ödsbach 1 und 2
Kleine Langenbach (Krebsenbach)
2 Quellen bei der Mooshütte (Brunnensätquellen)
Die Anlage kann einen Zulauf von 12 Liter/Sec. aufnehmen.
Während im Frühjahr, bzw. in der feuchteren Jahreszeit bis ca 20 Liter/Sec. Quellschüttung zu verzeichnen sind, kann in der trockenen Jahreszeit die Quellschüttung auf 4,8Liter/Sec. zurückgehen.
Folgende Einrichtungen sind vorhanden:
a) Soda-Anlage zur PH-Wert-Erhöhung
b) Dispergator zur Entsäuerung des Wassers
c) UV-Anlage zur Entkeimung des Wassers von E-Coli und coliforme Keime
d) Chlorungsanlage
Der Hochbehälter im „Mühlberg“ ist nicht mehr in Betrieb