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Ein kleiner Führer, zusammengestellt von Josef Werner

Zunächst ein paar Worte zur Geschichte des Hauses.

Das Gebäude wurde im Jahre 1780 von dem damaligen Stabhalter Kiefer erbaut.
(Stabhalter ist vergleichbar mit einem heutigen Ortsvorsteher) – In Durbach gab es Stabhalter für die einzelnen Stabsgemeinden „Heimburg“, „Gebirg“, „Bottenau“ und „Obernesselried-Illental“.
 Es diente über 100 Jahre lang als Rebhof, wie er typisch für Durbach oder das Rebland allgemein war.
Um 1867 erwarb die Gemeinde das Anwesen und  betrieb bis 1967 das sogenannten „Pfründnerhaus“ – ein Pflegeheim für alte und kranke Ortsbewohner – in der Hauptsache alte Bauernmägde und -Knechte. Vielfach vermachten ältere, alleinstehende Personen ihr Vermögen der Gemeinde um hier in diesem Haus einen Alterssitz zu erhalten.
Das Haus diente jedoch auch teilweise als Krankenhaus wenn ein Arzt nach Durbach kam um Sprechstunde zu halten. Über dem Hof stand ein kleines Waschhaus in dem über lange Jahre hinweg auch die einzige einfache Badewanne stand, welche auch von der Öffentlichkeit genutzt werden konnte. Die barmherzigen Schwestern aus Gengenbach waren für die Betreuung zuständig.
Ab 1970 bis 1982 wurde das Haus als  Lehrerwohnhaus genutzt.
Seit 1985 ist im vorderen Teil des Gebäudes das Verkehrsamt untergebracht.
Auf Initiative des Winzerstammtisches“ wurde schließlich von einigen Heimat- und Museumsfreunden der Förderverein Wein- und Heimatmuseum in Durbach e.V. wurde 1983 gegründet und hat seither unzählige Exponate gesammelt, die nun seit der Eröffnung im September 1995 zu sehen sind.
Mit Zuschüssen der Gemeinde und verschiedener öffentlicher Stellen, einem enormen ehrenamtlichen Einsatz vieler Durbacher, und einem Kostenaufwand von rd. 1,6 Mio DM wurde in den Folgejahren das gesamte Anwesen zu diesem wunderschönen Museum umgebaut.
Das Gebäude wurde vollkommen saniert und die Räume dem Museumszweck entsprechend umgestaltet. Daneben wurden kleinere alte Gebäudeteile abgerissen und durch das Back- und Brennhaus, sowie den Wagenschopf ersetzt. Diese Gebäude können Sie nachher noch näher betrachten.

Der Keller

Der schöne Keller, in dem wir uns befinden, gibt uns einen kleinen Einblick in die Vergangenheit und alte Kellertechnik.  Der Boden ist im Arbeitsbereich, in der Mitte, mit Sandsteinplatten ausgelegt. Unter den Fässern ist der Naturboden belassen, den wir allerdings etwas mit Splitt abdeckt haben. Der Naturboden ist wichtig, damit die Luft im Keller nicht zu trocken wird und die Fässer “verlechern”. So sagt man in Durbach zum “Schwinden des Holzes”.  Die Fässer die sie hier sehen sind natürlich nicht alle mit Wein gefüllt, aber sie werden selbstverständlich ab und zu mit Wasser gefüllt, damit das Holz nicht zu sehr schwindet.
Die Decke des Kellers ist mit “Holzstakken” ausgefacht. Das sind einfache Kastanien, Eichen- oder Buchenhölzer, die in eine Nut in die Balken eingespannt und dann mit Lehm und Stroh verstrichen wurden. Über dieser Lehmschicht liegt in der Regel eine Lage einfacher Bergsand. Das Ganze isoliert hervorragend.  Der Keller wurde für das Museum fast unverändert übernommen, lediglich ein neuer stabiler Eichenbalken mußte im Zuge der Sanierung des Gebäudes eingebaut werden.

Nun aber zur Einrichtung dieses Kellers!
Sie sehen hier eine Reihe schön geschnitzter Holzfässer, wie man Sie sich als genüsslicher Weintrinker so vorstellt. Sie wurden aus verschiedenen Anlässen hergestellt, z.B. als Geschenk für silberne Hochzeiten, dann sind auch sogenannte “Primizfässer” dabei, d.h. diese Fässer wurden den Neupriestern als Geschenk gemacht, wobei diese dann in der Regel das Faß wieder an die Verwandtschaft zurückverkauften und so eine Art Aussteuer erhielten. Das kleinere, fast eiförmige Fass ist ein Eigenbau eines Winzers aus dem Bottenau. Sie wissen, dass der Wein im Fass auch verdunstet; dieses Fass hat den Vorteil, daß es im oberen Teil sehr eng ist und somit nur eine geringe Oberfläche hat. Der Winzer wacht darüber, dass möglichst wenig Luft an den Wein kommt weil er dann oxidiert. Bei zu viel Luftraum über dem Wein bilden sich auch gerne sogen. „Kuhnen“ welche für die Qualität des Weines nicht gerade förderlich sind. Der Winzer prüft deshalb mit dem Finger durch das Spundloch die fehlende Weinmenge. Hierbei ist das oben erwähnte eiförmige Fass von Vorteil weil man diese Fehlmenge schneller feststellen kann.  
In früheren Jahrzehnten konnten sich die Winzer den Rebwein selber kaum leisten. Es gab lange nicht die Menge wie sie heute vorhanden ist. Sie waren deshalb darauf angewiesen den Wein an die Wirte oder an Händler zu verkaufen. Dieses kleine Fass mit ca 30 Liter war sozusagen der Rest, bzw. die Menge, die sich der Rebbauer für Festtage zurückbehielt. 
Auf den Fässern sehen sie “Gärkacheln”.Die sind notwendig wenn der Weinmost gärt, damit keine Essigfliegen (Essigmucke) oder andere schädliche Dinge ins Faß kommen. Zu sehen sind auch Fasstrichter aus Holz in unterschiedlicher Größe, oder z.B. eine Weinstütze, ein Stielkübel, der sehr praktisch war, weil man damit Reste aus einem Fass schöpfen konnte. Am Fass selbst ist nicht immer nur ein Hahn, da wurden auch solche “Rieberli” verwendet. Man musste natürlich aufpassen, dass dieses “Rieberle” – Zapfen – nicht zu locker saß weil sonst am nächsten Morgen das Fass leer war. Früher wurde der Weinmost oft gerührt. Oft war es auch so, daß der Rebbauer kurz bevor der Wirt oder Weinhändler kam, den Most mit dieser Rührkette, einem Stecken und der angehängten Kette aufgerührt hat damit der Wirt diese Hefe auch mitbezahlte.  Hinter den Fässern ist der Brothang. In jedem Bauernhof wurde früher und auch heute noch vielfach für mehrere Wochen gebacken. Im Keller hielt sich das Brot frisch, wenn es im Sommer auch manchmal zu schimmeln anfing. (Donn hets gheiße – mit schimmligem Brod konsch gut singe!)

Die Weintrotte stammt noch von Anfang 1800. Die Holzspindel wurde aus altem Holz, und nach alten Vorlagen, 2003 wieder in den ursprünglichen Zustand zurück gebaut. Ein ganz wichtiges Kellergerät ist auch dieser kleine Leuchter ( nicht fürs Darmolmännchen). Wichtig selbstverständlich als Kellerlicht, aber insbesondere wenn man während dem Herbst, wenn der Most gärt, in den Keller ging. Wenn das Licht ausging, dann war es auch höchste Zeit, dass man ein Fenster oder Türe öffnete oder den Keller vorerst nicht betrat. (Gärgase) So ein einfaches Kerzenlicht wurde meistens auch verwendet, wenn meistens die jüngeren Burschen oder Buben die Fässer putzen mussten. (Dicke hatten wenig Chance diese wichtige Arbeit durchzuführen!)
Das “Bittig” wurde einerseits verwendet im Herbst um die Trauben über oft weite Strecken zu transportieren, aber auch um den Wein, Brennmaische usw. zu transportieren. 
Der “Traubenstössel” wurde verwendet um bei kleineren Mengen die Beeren zu verstoßen ohne die Traubenmühle zu verwenden.    
Auf der anderen Seite des Kellers sehen wir hier verschiedene Weinfilter, eine Korkmaschine, Abfüllanlage (Verwendung bis Anfang der 1970er Jahre). Ein Durchlauferhitzer für Rotwein.
Ein ganz interessantes Stück sehen wir hier mit dieser “Entbeermühle”. Was in manchen Gegenden heute noch als Fortschritt in der Werbung gepriesen wird, wurde auf einem Weingut in Durbach bereits um 1900 mit dieser Mühle durchgeführt. Es ist sicherlich eines der ersten Geräte dieser Art überhaupt. Die Beeren wurden von den Stielen getrennt, was insbesondere bei der Rotweinbereitung sehr wichtig war. (Von den Stielen gibt es einen etwas bitteren Geschmack). Der große runde Bottich darunter war typisch bei der Rotweinbereitung. Die Maische (Beerenhaut mit Saft) werden zusammen angegoren, damit der Wein die Farbe von der Haut annimmt. – heute wird vielfach auch eine spezielle Sorte, wie z.B. Dunkelfelder oder Färber wegen dem Farbstoff in geringen, erlaubten Mengen zugemischt.  
Daneben sehen wir eine Traubenmühle wie sie heute noch einzeln  verwendet wird. 
Hier vorne stehen verschiedene Weinpumpen, die verwendet wurden um den Wein von einem Fass ins andere zu pumpen. Die Fässer auf dieser Seite sind typisch für die größeren Rebhöfe hier in Durbach. Ob Rundfässer oder Ovalfässer spielte eigentlich keine besondere Rolle. Oft wurden Fässer in dieser Größenordnung vom Küfer direkt im Keller zusammengebaut weil der Kellereingang zu klein war. 
Der Holz-Kübel wurde nicht nur im Keller, sondern meistens zum “herbsten” verwendet. Wichtig im Keller ei auch eine solche Faßleiter, die aus schwerem Eichenholz hergestellt ist und damit nicht so schnell wegrutschen konnte. Der “Engländer” (Schraubenschlüssel)gehört natürlich auch in jeden richtigen Fasskeller. Hier im Eck steht noch ein “Syphon”. Mit dem hat der Küfer den Wein abgelassen. -einfach 2-3mal kurz hochschütteln – im Innern ist eine Klappe, -dann kann der Schlauch angeschlossen werden.

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Auf dem Flur im EG

Hier sehen wir das große Bild des 1. Vorstandes der ehemals selbständigen Sparkasse Durbach – Ebersweier – Nesselried –   eine Tafel mit historischen Postkarten aus Ebersweier und eine Tafel mit historischen Postkarten aus Durbach (zumeist Ansichten der Gastwirtschaften)   – in der Mitte eine Bildertafel von der Teilnahme der Durbacher Winzer und Landwirte an der Ortenauer Herbstmesse 1924 in Offenburg. Damals wurden jährlich immer wieder große Motivwagen und – Gruppen mit Trachten zusammengestellt. Aus der Ortenauer Herbstmesse ist heute die Oberrheinmesse geworden. Die umfangreichen Umzüge mit Ochsengespann, Trachtenträgern usw. finden heute allerdings nicht mehr statt.

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Geologie  – Weinbaugeschichte – Ortsgeschichte

Wer Durbach als Wein- und Erholungsort kennt, vermutet sicherlich nicht, dass dieser Ort auch eine alte Bergbaugeschichte hat.
Bereits im Jahr 1560 finden wir die ersten Nachweise über den Abbau und die Verhüttung von Eisenerz in Durbach. Das Brauneisenerz wie wir es hier in der linken Vitrine sehen, stammt vom Bereich St. Anton. Die alten Erzgruben sind auf der historischen Karte über die Hardtwaldaufteilung aus dem Jahre 1804 sehr schön eingezeichnet. Melchior Wiedergrün von Staufenberg war es, der diesen Eisenerzabbau über lange Jahre betrieben  und u.a. die schönen Ofenplatten hergestellt hat, wie wir sie nachher ein Stockwerk höher sehen können. Weil für den Eisenerzabbau und die Verhüttung sehr viel Holz gebraucht wurde, gab es nach einigen Jahren Streit mit den übrigen Waldgenossen. Holz wurde auch aus der Moos herbeigeschafft. Wegen dem Holzmangel wurde kurz nach 1600 der Erzabbau bzw. die Verhüttung in Durbach eingestellt, wenig später jedoch wieder aufgenommen. Mitte 1600 wurde das Durbacher Eisenerz auch in Oberkirch verhüttet, danach wurde das Erz mit Ochsen- oder Pferdegespannen nach Bühlertal gefahren und dort mit minderwertigerem Erz vermischt. Bis 1791 wurde das wertvolle Eisenerz abgegraben, dann waren die Lager bei St.Anton und um Schloß Staufenberg erschöpft. 
Im Durbacher Erzbergwerk waren zeitweise bis zu 50 Bergleute beschäftigt wobei viele Bergleute oder Steinhauer aus Schlesien aber auch aus Italien und Tirol hierher wanderten. Die Verhüttung des Eisenerzes in Durbach fand vermutlich im Ortsteil Unterweiler statt. Am Hang der heutigen Weinberglage „Plauelrain“ stand vermutlich die „Erzpoche“, in der das taube Gestein vom Erz getrennt wurde und daneben auch die Eisenhütte. Über den heute noch sichtbaren Mühlkanal wurde das Wasser für das mit einem Mühlrad betriebene Stampfwerk der Erzpoche herbeigeführt. Aus der Erzpoche wurde später eine Hanfplauel, in welcher Hanf aus der am Durbach gelegenen „Hanfrätze“ geplauelt, d.h. gequetscht wurde. Nach Wegfall der Plauel wurde bis Anfang 1900 eine Mahlmühle (Kundenmühle) betrieben. Ein Mühlstein erinnert heute noch an die alte Mühle. Die meisten Erzgänge sind heute verschüttet oder wurden in den vergangenen Jahrzehnten auch Opfer der Planierraupen im Zuge von Rebneuanlagen. 

In den Vitrinen sehen Sie ausschließlich Gesteinsarten und Mineralien aus dem Durbachtal. Wie Sie wissen, prägt der Boden und das Gestein in großem Umfang auch den Wein der hier wächst. So hat fast jeder Höhenrücken eine andere Gesteinsart und gibt damit auch dem Wein in den verschiedenen Lagen seine besondere Eigenart. In der Hauptsache sind es hier hin Durbach Granitverwitterungsböden, die einerseits die Wärme am Tag aufnehmen und nachts wieder abgeben, andererseits aber auch genügend Wasser zurückhalten, dass dies in der Regel für die Reben ausreicht. 
In Durbach sind zwar keine wertvollen Edelsteine zu finden, diese schönen Achate aus dem Bereich Plauelrain und Stöckberg sind jedoch auch ganz ansprechend. Sie wurden bei den Planiearbeiten bei der Flurbereinigung am Plauelrain gefunden. Es ist erstaunlich, wie vielfältig die Gesteinsarten sind. So finden wir den Schwerspat z.B. vorne am Plauelrainer Köpfle wie auch im hinteren Lautenbachtal, wo der Schwerspat in den 30er Jahren unseres Jahrhundert über mehrere Jahre hinweg in mehreren Stollen gefördert wurde. Diese schönen Spatsteine mit viel Erzanteil wurden im Frühjahr 1995 aus einem alten Erzstollen herausgeholt, der aus Sicherheitsgründen allerdings wieder verschlossen wurde. Für Geologen besonders interessant ist das Gebiet am “Heidenknie”. Dort finden wir auf einer relativ kleinen Fläche ca 10 verschiedene Gesteinsarten. Interessant ist z.B., dass man in einer Höhe von ca. 500 m auf einer Fläche von nur 20 x 20 m diesen Tonschiefer findet, in dem man teilweise sogar Pflanzeneinschlüsse entdecken kann. Aus dem alten Schwerspatwerk stammen auch noch dieser Pickel und die Bruchwerkzeuge. In der Vitrine sehen wir auch noch eine alte Karbid-Bergwerkslampe, die vermutlich noch im Bergwerk bei St.Anton verwendet wurde.
Ein Stein, der eigentlich unbedeutend ist, trägt den Namen “Durbachit”, ist also nach Durbach benannt und findet sich im Bereich vom Obertal bis hinüber ins Renchtal. Im Bereich vom “Hohberg” (Enderleskopf) kommt ein Gang mit wunderschönem Flussspat zu Tage. Der Gang führt bis rüber ins Renchtal bzw. Ödsbach/Hesselbach, wo bis ca Mitte der 1950er Jahre Spat abgebaut wurde. Diese schöne Stufe mit wunderbaren großen Kristallen haben Mitglieder des Vereins in mühseliger Arbeit dem Berg entrissen. Der Flussspat (Fluorid) hat wechselnde Farben von grün bis glasklar oder bläulich, je nachdem was für andere Minderalien oder Erze gerade in unmittelbarer Nähe sind. Es sind hier auch noch verschiedene andere Gesteinsarten wie Granit, Renchgneis, Oberkirchgranit Siderit, Barit sehen. Ab einer Höhe von ca. 600 m finden wir im Moosgebiet nur noch den roten Sandstein, der sich bis ins Hornisgrindegebiet hinüberzieht. 

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Das Bild hier zeigt den Markgrafen Carl Friedrich von Baden. Er war nicht nur derjenige, welcher im badischen Ländle die Leibeigenschaft abgeschafft hat, für Durbach hat er seine Bedeutung dadurch gewonnen, dass er auf seinem Weingut Schloß Staufenberg in der Lage “Klingelberg” im Jahre 1782 erstmals Rieslingreben in reinem Satz anbauen ließ. Die Setzlinge kamen aus dem Rheingau. Von hier aus nahm der Riesling in der Ortenau seine Verbreitung und wird seither als “Klingelberger” bezeichnet. 

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Wer die alte Karte nochmals anschauen möchte, der findet auf ihr auch verschiedene Hinweise auf alte Sagen. 
So erzählt z.B. die Sage von dem “Melusinenbaum” von einem 15jährigen Hirtenmädchen aus Durbach (Eisenbühl) das im Jahre 1779 “bei den zwölf Steinen” mehrfach die Melusine gesehen hat. Beim “Wolfsloch” führte die Melusine das Mädchen in den offenen Stollenberg hinein wo drei ungeheure Riesen mit Speer und Harnisch bewaffnet lagen und schliefen. Auf großen Kisten saßen schwarze Hunde die vor Melusine von den Kisten  herabsprangen. Die Kisten waren gefüllt mit Geld und Melusine versprach dem Mädchen, wenn es sie erlösen würde, gehöre alles ihm. 
Melusine erzählte dem Hirtenmädchen “Wenn du 18 Jahre alt bis, kannst du mich erlösen, denn ich bin verwünscht. Hier bei diesen 12 Steinen musste zuerst ein doppelter Tannenbaum aus einer Wurzel sprossen. Und als dieser Baum 100 Jahre alt war, mussten ihn zwei ledige junge Leute am Wunibaldstage umhauen. Der stärkste Stamm wurde auf einem Schlitten hinab in Tal geführt auf Dagobertstag, und aus den Brettern dieses Stammes wurde deine Wiege gemacht.” Noch oft traf Melusine das Hirtenmädchen bis endlich der Pfarrer einschritt und mit Kirchenbuße drohte.
Da kam die Erlösung nicht zustande. Wer aber von Sünden rein ist, wird doch zuletzt die Melusine mit ihren Schätzen erlösen. 
Die zwölf Steine sind bereits vor einigen Jahrzehnten den Planierraupen und dem Weinbau zum Opfer gefallen. Auch die alten Tannen auf dem Weg zum St.Wendel sind nicht mehr, aber auf dieser Karte können wir es noch so finden wie es einst das Hirtenmädchen mit der Melusine gesehen hat. 
Noch etwas jünger wie die Melusinensage ist die Legende vom “schwarzen Ritter am schwarzen Kreuz”. Wie Sie vielleicht wissen, hat die Familie Zorn von Bulach  zwischen 1850 und 1860 auf ihren Gütern in allen 4 Himmelsrichtungen schwarze Kreuze errichten lassen. Eines davon wurde auch an der Weggabelung oberhalb vom “Bernhardsgrund” zwischen Illental und dem Rohrbach errichtet.  Eine Legende besagt, dass bei der alten Kiefer und dem schwarzen Kreuz Wendelinus-Pilger und Wanderer, die in dunklen unheimlichen Nächten den Weg gehen, einen schwarzen Ritter in mittelalterlicher Rüstung sahen. Das Helmvisier ist geschlossen, niemand sieht sein Gesicht. In der linken Hand hat er ein mächtiges schwarzes Schild in der Rechten hält er riesiges Schwert. Wer es wagt am Ritter vorbeizugehen, der muss damit rechnen, dass der Ritter ganz wild mit dem Schwert um sich schlägt und wenn man nach einer Schrecksekunde wieder zu sich kommt, sieht man in der nahen Waldecke die lichtumschlossene Gestalt einer wunderbaren Schönheit. Wer dieses Erlebnis einmal gehabt hat, der kann sich nicht vom Fleck rühren bis die Glocken in der Kirche am anderen Morgen wieder zum Gebet rufen.
Auch der Teufelsstein vom St. Wendelin ist in der Karte noch sehr schön eingezeichnet.

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Eine besondere Rarität ist diese große Tafel aus dem wohl ältesten Ortenauer Weinbaubetrieb der Zorn von Bulach. Es sind hier alle Weinjahrgänge seit 1626 kurz und prägnant beschrieben wie z.B. “viel, aber sauer”, Vollherbst, Drittelherbst, oder “der Wein wäre gut geraten, aber die Franzosen haben geherbstet. Für diese Tafel muss man sich wirklich Zeit nehmen. Man kann auf dieser Tafel nicht nur die Weinjahrgänge, sondern auch sehr treffend die Not, die Höhen und Tiefen der Winzer und des Volkes ablesen.

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Eine große Vitrine zeigt verschiedene Mineralien aus Durbach und der näheren Umgebung. Es ist ein Ausschnitt aus der großen Sammlung von Hans Haffner aus Ebersweier, der auch eine repräsentative kleine Münzensammlung aus alter Zeit zeigt.

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Dass man in Durbach schon sehr früh an Werbung für den Wein dachte, das zeigt auch diese schöne Wein- von Preisliste Anfang 1900. Sie stammt von dem ehem. Weingut Weiß  – heute Winfried Laible, Hatsbach.  Weiß hatte auch gleichzeitig eine Weinhandlung in Karlsruhe weshalb nicht nur Durbacher Wein auf der Karte ist.
In der Vitrine sehen wir neben wunderbar geschnitzten alten Fassriegeln auch die Treiberpistole des alten Feldhüters wie er noch in einem Werbefilm der Durbacher Winzer aus dem Jahre 1928 zu sehen ist. Daneben zwei Silberwaagen,(echt Silber) das sind Öchslewaagen, wie sie zum Messen der Öchslegrade (Traubenzuckergehalt) verwendet wurden. Heute verwendet man hierzu moderne Refraktometer. 
Daneben sehen wir eine Schnapswaage und eine Maischewaage. Das kleine Messgerät konnten wir noch nicht genau für seinen Verwendungszweck bestimmen.

In der großen Schrankvitrine sehen Sie wirkliche Raritäten und Kostbarkeiten. Trinkgläser, Karaffen, Schnapsbuddel. Die ältesten Stücke stammen von Anfang 1700 und haben deshalb einen sehr hohen Wert.   Korkenzieher in den verschiedensten Formen aus alter Zeit gehören schon immer zur Weinkultur. Der „Ratsherrenwein“ wurde von 1986-1989 (Beginn der Flurbereinigung) in eigener Regie erzeugt.  Teilweise wurden vom Gemeinderat 2 Reblose in der extremen Steillage Ölberg bewirtschaftet. Der Wein wurde zu Repräsentationszwecken verwendet und ansonsten unter den Ratsherren verteilt.
Im unteren Teil sind eine alte Gärkachel, verschiedene Fasshahnen und “Rieberle”, ein einfacher Handkorker, ein Weinlogele (Holzbehälter mit dem man den Wein oder Most mit aufs Feld oder die Reben nahm) und ein Schnapslogele zu sehen. 
Die Urkunde daneben stammt vom Jahr 1255 und wurde in Straßburg im Archiv gefunden. Sie ist in Latein geschrieben und berichtet über einen Zehntstreit der Brüder Schidelin, Tharand und Johannes von Staufenberg im “Vallis Lutebach” mit dem Kloster Gengenbach. Es ging dabei um Besitzungen im heutigen Zinken” Lautenbach”. Wegen der etwas undeutlichen Überschrift wurde die Urkunde zunächst als erste urkundliche Erwähnung von „Durbach“ bezeichnet. 
Die Tafel daneben zeigt einen Auszug aus einer alten Schrift, die besagt, daß Bischof Otto von Bamberg (von 1103 bis1139) “Heinbur” , das ist der Gemarkungsteil “Heimburg” wie wir ihn auf der Karte an der Wand gegenüber sehen, an das Kloster Gengenbach geschenkt hat. Weil auch in nachfolgenden Urkunden immer wieder dieses Heimburg mit Meierhof, Reben und Leuten erwähnt wird, kann man davon ausgehen, dass dieser am stärksten besiedelte Teil von Durbach bereits vor 1139 (also um ca1100) bestand. Eine eigentliche Geburtsurkunde für diesen Zeitraum gibt es nicht.  Eine Urkunde des Papstes Nikolaus IV vom 4.Oktober 1289 mit der Erwähnung von Durebach ist daneben ebenfalls einer der ältesten Nachweise über die Besiedlung des Tales.

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In der kleinen Vitrine neben dem Balken sind die wohl ältesten Exponate unseres Museums zu sehen. Es sind Schneidwerkzeuge, Sicheln, Messer, Rebmesser aus der Zeit vermutlich zwischen 14 und 15 Jahrhundert die bei einem sogenannten Hortfund im Jahre 1912 hier in Durbach entdeckt wurden. (ein weiterer Teil dieses Fundes ist im Besitz des Sensenmuseums in Achern) Eisenwerkzeuge waren zu dieser frühen Zeit sehr wertvoll, weshalb man diese bei Gefahr, d.h. wenn Feinde im Anmarsch waren, versteckte oder vergrub.
Der Armbrustbolzen wurde direkt bei der alten Stollenburg gefunden und dürfte ebenfalls aus dem Zeitraum vor 1600 stammen. Die Stollenburg wurde nach der Überlieferung bereits im Jahre 1329 vom Bischof von Straßburg zerstört. Von dieser Burganlage sind heute noch verschiedene Mauerreste und die 2 Ringwälle zu sehen. Der Ursprung der Burg liegt im Dunkeln.

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Ein besonders wertvolles Stück ist auch das “Vieharzneybuch”, das zwar nicht genau datiert ist, aber um ca. 1750 entstanden ist und vom Hofgut Kiefer im Lautenbach stammt. Man muss sich Zeit nehmen und einige Rezepte zur Behandlung von Viehkrankheiten einmal lesen. Viel Aberglauben ist da zu spüren. Ein sehr oft verwendetes Heilmittel war u.a. “Knabenbruntzwasser” oder “Lohstaub”. Aber auch viele Heilkräuter wie wir sie heute noch in der Medizin oder aus der Natur kennen, wurden damals bereits verwendet.

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2 Rahmen mit einer Anzahl von alten Weinetiketten zeigen insbesondere die verschiedenen Weinberglagen, wie sie vor Inkrafttreten der Weinberglagenverordnung im Jahre 1973 gängig waren. So gab es z.B. die Lagebezeichnungen “Schwarzloch” , “Sendelbach”, “Fußhalde”, “Ameisenberg”, “Hatsbach”, “Mühlberg”, “Stollenberg” u.v.a.m. Diese Lagebezeichnungen verschwanden weitgehend. Heute gibt es in Durbach nur noch 11 Einzellagen. Im Übrigen ist Durbach nicht mehr einer Großlage zugeordnet. Das älteste Etikett mit einer schönen Ortsansicht stammt aus dem Jahr 1834.

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Adelige Güter

Die adeligen Güter waren über Jahrhunderte hinweg die bestimmende Kraft im Tal. Sie sind deshalb mit der Geschichte von Durbach sehr eng verbunden und sollen an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden. 
Die “Zorn von Bulach” waren bereits 1361 hier im Tal begütert. Es handelt sich um ein altes Geschlecht das mehrfach die Statthalter von Straßburg, aber auch den Landvogt der Ortenau stellte. 
Das rechte Bild zeigt das Grol-Schlößle wie es bis 1874 zu sehen war. Vor dieser Zeit war Schloß Grol ein Wasserschloss, das einerseits vom “Hespengrundbächle”, andererseits auch vom “Durbach” umflossen wurde. 1875 wurde Schloß Grol umgebaut (Bild links). Leider hat man dieses schöne Gebäude bereits 1937 wegen Bauschäden wieder zum Großteil abgebrochen. Es ist jetzt nur noch ein schöner Gewölbekeller erhalten. 
Die Karte zeigt anschaulich die Situation beim Schloß Grol im Jahre 1811.
Die schön verzierte Glocke mit der Jahreszahl 1674 (in Offenburg gegossen) und auch die kleinere Glocke nebenan stammen beide aus diesem ehemaligen Schloß Grol.
Eine weiteres großes adliges Gut waren die “von Rathsamhausen”, von denen es auch jetzt noch in Straßburg ein großes schönes Gebäude gibt. Nachfolger dieser Familie waren die “Freiherrn von Riedt” (Rüdt), die das Gut im Hespengrund im Jahre 1786 mit diesen schönen Grenz-Steinen mit einem “springenden Rüden” umsteint haben. Freiherr von Riedt war bekannt für seine vorbildliche und fortschrittliche Futterkräuterpflanzung, welche auch dazu führte, dass man nach und nach von der alten Tradition der Viehweide im Wald Abstand nahm. Bekannt wurde ein Mitglied dieser Familie auch als großer Feldherr unter dem Türkenlouis. Verschiedene Gebäude in Offenburg wie z.B. das Vincentiushaus wecken ebenfalls noch die Erinnerungen an dieses Geschlecht. Die Karte vom ehemaligen Rittergut im Hespengrund stammt um 1780 und zeigt bei näherer Betrachtung nicht nur den Umfang der Gebäulichkeiten, sondern auch den beträchtlichen Anbau von Reben, Obst und Wald. 
Seit 1828 ist die Familie des Freiherrn von Neveu Besitzer dieses Gutes. 
Der Grenzstein in der Ecke ist ein alter Güterstein, der ehemalige Besitzungen des Klosters Gengenbach abgrenzte. Es stellt den badischen Schrägrechtsbalken und ein mit dem Schild verschmolzener Fürstenhut mit Kreuz dar. 

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Diverses

Der rechte Stein ist ein Gemarkungsgrenzstein zwischen Durbach und Ebersweir und zeigt die jeweiligen Gemeindewappen (Kelch/Kreuz).
Die Bilder hier zeigen die Unterzeichnung der Eingliederungsvereinbarung zwischen Durbach und Ebersweier.
Weitere Bilder – Treffen Bundeskanzler Helmut Kohl und dem franz. Staatspräsidenten Mitterand im Hotel Ritter.

Schiffs-Vertrag des Elias Schrade aus Durbach für eine Überfahrt nach Amerika (Auswanderung) – Bitte beachten Sie kurz den § 16 dieses Vertrages.

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Bürgerrechts-Urkunde  

Bis zur Aufhebung des Gesetzes über das Nutzbürgerrecht konnten die männlichen, erwachsenen Bürger (ab 27 Jahren) sich in das Nutzbürgerrecht einkaufen. Im Bürgerbuch war dann der Nutzbürger engeschrieben und hatte bei Freiwerden eines Rebloses am Plauelrain  Anrecht auf die Bewirtschaftung dieser Lose von 5 – 7 Ar. (Der Rebberg wurde 1860-64 unter Bürgermeister Nepomuk Reichert angelegt. Neben diesem Reblos bestand ein Anrecht auf ein Ackergrundstück auf der “Allmend” (heute Wohngebiet). Dieses Nutzbürgerrecht konnte die Witwe beim Versterben des Mannes weiter behalten. Es stellte ein eigentumsähnliches Recht dar. Meistens übernahmen dann die Söhne das Reblos. so kam es, dass manche Reblose über Generationen hinweg in einer Familie waren. Das Nutzbürgerrecht gibt es heute nicht mehr. In Ebersweier war das Nutzbürgerrecht mit 4 Ster Brennholz verbunden. Ebenfalls war dieses Recht im Ortsteil Gebirg mit Brennholz verbunden. ( bis 1935)

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Von der Stabsgemeinde bis zur Gemeindereform

Die Tafel mit den einzelnen Gemarkungsteilen zeigt die Entwicklung von der ehemaligen Herrschaft Staufenberg über die sogenannte Stabsgemeinde bis zur “Samtgemeinde” und heutigen Gemeinde mit Ortschaftsverfassung. Bis 1871 bestand die Gemeinde Durbach aus den einzelnen Stäben (Stabsgemeinden) “Heimburg”, “Bottenau”, “Obernesselried-Illental” und “Gebirg”. 1871 löste sich Obernesselried-Illental ab und bildete mit Unternesselried zusammen die Gemeinde Nesselried. 1935 trennte sich Bottenau und bildete mit Herztal eine eigenständige Gemeinde. In diesem Zusammenhang wurden dann die einzelnen Stäbe aufgelöst und Heimburg und Gebirg zu einer Gemarkung verschmolzen. Zum 1.1.1973 kam im Zuge der Gemeindereform schließlich Ebersweier zu Durbach. Es besteht eine Ortschaftsverfassung, wobei jedoch nur Ebersweier einen Ortsvorsteher und einen Ortschaftsrat hat.

Die große Tafel hier direkt neben dem Eingang zeigt in Kurzform die einzelnen wichtigen Stationen in der Geschichte unserer Gemeinde.

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Das Obergeschoss

Die Staufenburg

Hier befinden wir uns quasi im Mittelpunkt unseres Museums. Bereits 1070 urkundlich erwähnt, war Schloß Staufenberg über Jahrhunderte hinweg Amtssitz der ehem. Herrschaft Staufenberg, welche als badische Enklave im Ortenauischen lag. Die ältere Linie der Staufenberger Familie starb mit Wilhelm von Staufenberg bereits zwischen 1374 und 1376 aus. Aber auch die nachfolgenden Rittergeschlechter bezeichneten sich gemeinhin immer als “Staufenberger”. Schloß Staufenberg war eine sogenannte Ganerbenburg auf der zeitweise bis zu 10 Ganerben oder “Gemeiner” ihre Besitzanteile hatten. Jede Familie hatte innerhalb des Burgareals ihre eigene Wohnstätte. Verschiedene Familien hatten auch noch andere Wohnsitze außerhalb der Burg; so die “Wiedergrün” mit dem Wasserschlössle im Wiedergrün, die “Stoll” auf der ehem. Stollenburg oder die “Kolb” in ihrem festen Haus mit einem Wassergraben im Bottenautal.  Staufenberg war vermutlich ein Zähringisches Lehen, die dann  über die Grafen von Urach-Freiburg an die Ebersteiner und 1366 an die Markgrafen von Baden kam. (siehe Urkundenkopie auf der Schatztruhe)
Bis 1329 standen „Staufenburg“ und „Stollenburg“ (altes Schloss) unangefochten auf den unmittelbar nebeneinanderliegenden Hügeln. In einem Streit der Staufenberger mit dem Bischof von Straßburg wurden beide Burgen weitgehend zerstört. Während von der Stollenburg seither nur noch wenige Ruinenteile übrig sind, wurde die Staufenburg wieder aufgebaut.
Das schöne Modell der Burganlage wurde von einem Künstler aus Basel (Rappo) nach den Original-Plänen aus dem Jahre 1773 (siehe 3 Fotos dieser Pläne) erstellt. Die Pläne wurden damals aus Anlass einer erforderlichen Sanierung des Schlosses nach verschiedenen Zerstörungen gemacht. Wesentliche Teile der hier noch zu sehenden Gebäude sind heute nicht mehr vorhanden. Sie wurden in der Zeit um1832 abgebrochen nachdem der Markgraf das Schloss mit den zugehörigen Gütern vom Fiskus als Privateigentum erworben hatte. Insbesondere die Gebäudeteile an der westlichen Seite wurden abgebrochen. Am markantesten erschien die ehem. “St. Georgs-Kapelle”, welche bereits 1360 erbaut wurde. Die Burgfamilien von Staufenberg schlossen 1378 einen Vertrag mit dem Kloster Allerheiligen, wonach ständig ein Kaplan diese wohl erste Kirche in Durbach betreuen musste. Offensichtlich war dieser Kaplan nur für die Burgfamilien da, denn die übrigen Bewohner der umliegenden Täler waren bis ins 16.Jahrhundert in Nachbargemeinden den Kirchen angeschlossen. In dieser St. Georgs-Kapelle war eine sehr alte Glocke, welche in Notzeiten bzw. bei Gefahr Hilfe herbeirief. Die Glocke ist seit Ende der 1950er Jahre leider nicht mehr auffindbar (oder evtl. in einem Archiv des Markgrafen). In der Kapelle und im Schloß selbst war eine große Zahl von schönen Glasgemälden, welche vom Markgraf ebenfalls im letzten Krieg in Sicherheit gebracht wurden. Mittlerweiler kamen diese wunderschönen Glasscheiben in den Besitz des Landes BW und sind jetzt im Badischen Landesmuseum in KA zu bestaunen.
Verändert wurde z.B. auch der Torturm. Wenn wir den Turm von der Süd-West-Seite mal näher betrachten, dann können wir auch noch den ursprünglichen Eingang mit einer Zugbrückenanlage feststellen. Man muss sich dabei vorstellen, dass vor dieser Burg die heute teilweise noch vorhandene Zwingermauer war welche sich rings um die Burg zog und jeweils durch große Tore abgeschlossen war. Der untere Teil dieses Torturms dürfte wohl der älteste Teil der gesamten Burganlage sein. 
Um 1960 wurde auch der Keller erweitert und dabei das große Tor (Sandsteinbogen mit Jahreszahl 1698)  von der Nord-Ost-Seite des Kellers an den Burgweg auf der Ostseite verlegt.  
Interessant ist auch der etwas vorgelagerte Fachwerkanbau mit dem Brunnenhaus und einem noch gut erhaltenen großen hölzernen Tretrad. Der Brunnen ist rd.48m tief und diente bis zum Jahre 1918 als einzige Wasserversorgungsanlage. Im Jahre 1918 kam der Strom nach Durbach und der damalige Schlossherr ließ einige Meter unterhalb der Burg die jetzt im Hof unseres Museums zu sehende Wasserpumpe installieren. (Früher nannte man den Schloßbrunnen auch “Kindlesbrunnen”. Es wurde immer erzählt, dass die Kinder aus diesem Brunnen geholt werden.) 
An der Nordost-Ecke befand sich unter der jetzigen Verwalterwohnung bzw. dem Büro das ehem. Gefängnis (Kerker). Dieser ist jetzt nicht mehr zugänglich, lediglich ein kleiner Luftschlitz ist in der Mauer noch zu sehen. 
Das Gefängnis wurde 1823 in das damalige Schul- und Rathaus bei der Kirche, heute Pfarrzentrum, verlegt.

Die Fußketten an der Wand stammen zwar nicht direkt aus diesem Kerker, aber es sind Originale die aus einer Burg in unserer Nähe stammen.

Der Verein Wein- und Heimatmuseum hat bei der großen Versteigerung des Markgrafen von Baden im vor ein paar Jahren die hier zu sehende Rüstung ersteigert (6.000 DM).

Mit Schloß Staufenberg verbunden ist seit dem 13. Jahrhundert die Sage von der schönen Melusine. Unser heimischer Künstler Werner Halley hat diese schönen Tafeln nach den Original-Drucken farbig gestaltet und auf Holz aufgezogen. Die Melusinensage ist eines der ältesten mittelhochdeutschen Heldenepos. Die Sage gibt ständig Stoff für viele literarischen Forschungen. Der Verkehrsverein hat hier im Hof des Museums die Geschichte auch recht erfolgreich aufgeführt.

Das Steinkreuz  – allgemein als “Schwedenkreuz” bezeichnet – stammt vermutlich aus der Zeit des 30 jährigen Krieges.(1618-1648) Es stand ursprünglich am Mühlhöflebuckel (unterhalb Gewann Rittergut). Nach der Überlieferung soll ein Müllersknecht bei der Mühle erschlagen worden sein, weshalb dieses Kreuz zum Gedenken oder als Sühne aufgestellt wurde.
1984 hat ein Museumsdirektor aus dem Bochumer Raum dieses Kreuz klammheimlich abtransportiert und in seinem eigenen Garten aufgestellt. Aufmerksame Nachbarn haben jedoch die Auto-Nr. registriert und so konnte der Täter ausfindig gemacht werden. Die vom Gericht verhängte Strafe von 6.000 DM wurde für das Museum bestimmt und war damit gleichzeitig die finanzielle Grundlage für dieses Museum.

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Ofenplatten

Links und rechts an der Wand sehen wir Ofenplatten aus der Eisenhütte des Melchior Wiedergrün von Staufenberg. Eine Ofenplatte mit der Jahreszahl 1579 zeigt sehr schön St. Georg wie er mit dem Drachen kämpft – ständige Leihgabe des Ritterhausmuseums in Offenburg – die zweite und größere von 1560 zeigt auf einer Seite die Darstellung des Marcus Curtius nach einem zeitgenössischen Stich, die linke Hälfte hat wohl ein biblisches Motiv welches bis jetzt jedoch nicht genau festgestellt werden konnte. Diese Platte stammt vom Ritterberg-Hof.
Weitere Ofenplatten zeigen die Motive „Adam und Eva im Paradies“ – „Allianzwappen des Markgrafen Ludwig Georg von Baden-Baden und seiner Ehefrau Maria Anna von Schwarzenberg“ (1733)„Josef erklärt dem Pharao den Traum“ – „Das Goldene Kalb“ (1581) – 

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Steinkugeln

Die Steinkugeln sind tatsächlich in dieser Größe in Mörsern bei Belagerungen der Burg verschossen worden. Sie wurden unterhalb der Burg (bei Männle Hubert) gefunden. (siehe Darstellung auf dem Bild)
Die Kanone ist eine Original-Salutkanone, das Gestell wurde nachgebaut.

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Trachten

In der großen Vitrine sehen wir die Durbacher Tracht wie sie auch heute noch bei festlichen Anlässen getragen wird.
Die Männertracht ist auch sehr anschaulich dargestellt auf der alten Postkarte von Anfang 1900. Hierzu gehörte ursprünglich auch der sogenannte Gehrock und kategorisch wurde immer ein Regenschirm für alle Fälle mitgeführt. Das rote Brusttuch der Männer wurde manchmal auch ausgetauscht gegen diese schön mit Knöpfen (Traubenmotive) verzierten Samt-Brusttücher (linke Vitrine). Zur Ausstattung des Mannes gehörte meist auch eine schöne Taschenuhr mit einer Kette aus dem Haar seiner Frau.

Insbesondere die Frauentracht hat sich im Laufe der letzten 150 Jahre mehrfach verändert. Ursprüngliche Formen der Tracht sehen wir auch auf den verschiedenen kleineren Bildern hier in der Ecke. Das Halstuch wurde noch im vorigen Jahrhundert im Ort selbst hergestellt. Zu sehen sind links in der Vitrine noch 2 dieser gewirkten und gewobenen Tücher. Die heutigen Halstücher haben wohl annähernd dasselbe Muster, sind jedoch bedruckte Stoffe mit Fransen und wurden in den 20er und 30er Jahren zumeist von der Tschechei bezogen. In den 30er und 50er Jahren haben die Frauen vermehrt auch sehr schön bestickte Seidenhalstücher in verschiedenen Farben verwendet.
Der Kopfputz der Trachtenträgerinnen ist auch sehr unterschiedlich. Die Sonntags-und Festtagskappe zeigte farbige Blümchen wie wir sie in der Vitrine links sehen. Bei Trauerfällen wurden ganz schwarze Kappen getragen. Alle Kappen hatten kleine Unterschiede, je nachdem welche Kappenmacherin gerade am Werk war. 
Den etwas mehr begüterten Trachtenträgerinnen bzw. Bäuerinnen war offensichtlich der sogenannte “Nebelspalter” vorbehalten. Diese Festtagskappe war sehr wertvoll und wurde m Laufe der Zeit immer reicher mit Goldfäden bestickt. Eine Kappe stammt noch aus dem vorigen Jahrhundert und weist lediglich am unteren Rand eine Goldbestickung auf. Bis in die 1950er Jahre wurde diese Stickerei immer reicher was wir auch auf dem Muster bei der rechten Trachtenträgerin hier sehen.
Auch in Ebersweier hat es ganz vereinzelt Trachtenträger gegeben. In der Vitrine links sind noch zwei Trachtenkappen aus Ebersweier zu sehen.

Die Fuchspelzmützen wurden von den Männern in der Winterzeit getragen. Aber auch die Musikkapelle und die sogenannten “Pfingstreiter” trugen diese Mützen bis Anfang der 1950er Jahre.

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Festböller

-wurden mit Schwarzpulver geladen, – gestopft mit Papier und Ziegelsteinen – und dann mit einer Lunte oder einer langen glühenden Holzstange gezündet – Anlass bei Hochzeiten etc.
Die Steinkugeln sind tatsächlich in dieser Größe in Mörsern bei Belagerungen der Burg verschossen worden. Sie wurden unterhalb der Burg (bei Männle Hubert) gefunden. (siehe Darstellung auf dem Bild)
Die Kanone ist eine Original-Salutkanone, das Gestell wurde nachgebaut.

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Bildergalerie

Die Bilder in der Ecke zeigen verschiedene alte Durbacher Familien in der Durbacher Tracht. Interessant ist insbesondere Die Familie des ehem. Stabhalters Kuderer vom Ritterberg. Die letzte in Durbach wohnhafte jüdische Familie – Bodenheimer – jetzt Bäckerei Müller ist ebenfalls zu sehen. Die Geschichte der Durbacher Juden und das Schicksal der Familie Bodenheimer ist in einer kleinen Broschüre nachzulesen. (Exemplar liegt auf der Schatztruhe)

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Schatztruhe

Eine wuchtige Eisentruhe, mit stabilen Eisenbändern und einem massiven Schloss versehen, kann nur von mindestens 4 kräftigen Männern bewegt werden. Sie diente vermutlich bereits vor über 300 Jahren einem adligen Geschlecht oder auch einer reichen Kaufmannsfamilie zur Aufbewahrung von Wertgegenständen. Aus einem alten Familienbesitz wurde sie als Geschenk an das Wein- und Heimatmuseum gegeben.

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Sacralraum

Vitrine oben – verschiedene alte Gebetbücher, Bibeln, Sterbekranz (im Rahmen) Dochte für Öllichter welche bei der Nachtwache Verwendung fanden (siehe Brauchtum in Friedhofgeschichte) – Medaillon der Bildfrauenmädchen,das waren Mädchen in Tracht mit weißem gesticktem Halstuch mit Krönchem auf dem Kopf, welche bei kirchlichen Anlässen die verschiedenen Statuen trugen. Der reich bestickte Fahnen gehörte ebenfalls zu dieser Gruppe.  –
Grabkranz (Perlenkranz) – Verwendung bis Anfang 1960 insbesondere an Allerheiligen auf einem kleinen Dreibock am Grabe oder direkt am Holzkreuz   – Weihrauchfass mit Schiffchen – Sterbeglöckchen (Verwendung durch die Ministranten beim Versehgang des Pfarrers – Schelle für den Altar  – Holzklepper für den Altar – Verwendung in der Karwoche anstelle der Schelle -(siehe auch Ratschen) – Bild mit Hinterglasmalerei (sehr selten) 

Hochzeitskranz (Brautkranz) – hinter Glasrahmen – wurde bis in die 30er Jahre des letzten Jahrh. meist im Hergottswinkel aufbewahrt
Große Straßburger Bibel – aus dem Jahre 1734 – gewidmet Armando Gaston von Rohan, Fürstbischof.
Vitrine unten – Wachsstöckle mit Motiv Jesuskind –  Bis ca. Mitte der 1950er Jahre war es Sitte, dass die Frauen nach der Entbindung zuerst vom Pfarrer gesegnet werden mussten, bevor sie mit ihrem Kind in die Öffentlichkeit gingen. Dabei fanden derartige Wachsstöckl Verwendung.
Taufkleid und Becher für Wasser, sowie Behältnis für Chrisam zur Taufe
Patene – Verwendung bei der hl. Kommunion – wurde an der Kommunionbank von den Ministranten untergehalten damit keine Brosamen der Hostie auf den Boden fielen.

Hausaltar – dem Hochaltar im Straßburger Münster nachempfunden (Anfang 1900) – hergestellt aus Zigarrenkisten
Osterscheit – Am Karsamstag wurde bei der Kirche das Osterfeuer entfacht. Die Ministranten und jungen Burschen brachten lange Holzscheite mit, die im Osterfeuer entzündet und dann im Kreis geschwungen wurden.
Fahnen der „Marianischen Jungfrauencongregation“ sowie verschiedene Kirchenfahnen (schwarze Fahne wurde bei Beerdigungen getragen) – Kleidung des Pfarrers und der Ministranten bei Beerdigungen.

Kräuterbüschel – am 15. August ist Mariä Himmelfahrt – Kräuterbüschel, zumeist mit Gladiolen und auch Zwiebeln geschmückt, werden geweiht und zum Schutz vor Unheil zu Hause aufbewahrt.

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Handarbeitsraum

Butterfass –  Milchzentrifuge (Gerät zum Milch entrahmen) – Waschmaschine aus den 1920er Jahren, -wurde an Wasserschlauch angeschlossen und drehte sich dann von selbst –     Wäschemangel
– in Durbach hergestelltes (gewobenes) leinenes Tuch – die Weberfamilien waren überwiegend im Ortsteil Unterweiler ansässig. –   Färberei Plank (jetzt Metzgerei Spinner) siehe Vitrine mit Druckmodeln im EG. – auf der Wäschemangel zwei Ellen –   Nähmaschine wurde früher von der Näherin auf dem Kopf (mit Kopftragering) von Hof zu Hof getragen.   Diverse Bügeleisen –   
In der Vitrine – oben von links  – verschiedene leinene und schön gewirkte Trachtenhemden für die Durbacher Tracht –  das Nähzeug der Trachtenkappenmacherin Serrer vom Unterweiler (Kopf ist schon rd. 200 Jahre alt und wurde in der Familie vererbt) – Herstellung der Wollenen Winter-Trachtenkappen wie sie von den drei Frauen auf dem Bild noch getragen werden. – 
Schmuckkästle – hergestellt aus Zigarrenkisten

In der Vitrine – unten    Diverse Gerätschaften aus der Durbacher Zigarrenfabrik (ca. 1920 bis 1970)  Tabak wurde in Durbach nicht angepflanzt – Gemeinde war bemüht Arbeitsplätze zu beschaffen und stellte deshalb das Gelände zur Errichtung der „Fabrik“ (Firma Geiger aus Oberweier) zur Verfügung – vorher war die Fabrik im Saal des Gasthauses „Scharf-Eck“ untergebracht. Vielfach wurden die Zigarren in Heimarbeit hergestellt. Besondere Marke hieß „Maria-Luise“. Heute ist eine Bekleidungsfirma in dem Gebäude tätig.
– An der Decke –  Kienspanhalter mit Kienspan, – Verwendung als Ersatz für die teuren Wachskerzen oder Öllampen – ergaben ein schwaches Licht – Herstellung zumeist aus harzreichem Kiefernholz – besonderer Kienspanhobel steht am Schrank -,    Leinöllampe

Spinnrad –  Hanf und Flachs wurde auch in Durbach angebaut – Hanfbrech siehe Schopfgebäude, — Hanf und Flachs wurden in der Winterzeit gesponnen und dann wie dargestellt auf Holzrollen aufgespult. Hanfrätze (Wasserfläche in der die Hanfpflanzen eingeweicht wurden) war im Unterweiler bei der Weilermühle. 
Dabei steht ein kleines Holzgerät zur Herstellung von kleinen Hanfseilen (Schnüren) 
Die Bilder an der Wand (Rahmen aus Zigarrenkisten geschnitzt) zeigen Altbürgermeister Glanzmann mit Braut beim Hochzeitsladen (Zur Hochzeit einladen) – Palmträger Ende der 1920er Jahre.

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Dachgeschoss  – historischer Weinbau

Rebstecken aus Holz der Edelkastanien – Stecken-spalten wird demonstriert – 
Ruckkörbe ebenfalls aus Kastanienholz -Verwendung zum Transport von Mist, Erde u.v.m
Stickeisen – zum Hineindrücken der Stecken in die Erde.
Diverse Hacken, Karst und sonstige Geräte zur Bodenbearbeitung
Reben wurden früher immer sauber gehalten im Gegensatz zur heutigen Begrünung. – Gefahr der Abschwemmschäden war dadurch groß und oft musste die abgeschwemmte Erde wieder mühsam in die Reben getragen werden. – Es waren früher nur sehr wenige Fahrwege in den Reben – oft nur schmale Fußpfade und steile Steintreppen über welche der gesamte Transport auch bei der Weinlese abgewickelt wurde.
Rebmesserle waren früher das einzige Schneidwerkzeug in den Reben (siehe auch Vitrine im EG)
Kopfweiden wurden entlang von Bächen und Gräben gepflanzt – Weiden-putzen in der Winterzeit (in der Stube) – kleine Weiden zum Anbinden der Reben, dickere Weiden für den Korbmacher
Schließung der Weinberge wurde zu Beginn der Traubenreife durch das Regierungspräsidium angeordnet – Rebhüter wachte über die Einhaltung des Verbots zum Begehen der Reben (nur die Bewirtschafter oder Eigentümer durften in die Reben) 

Darstellung von Brechwerkzeugen zur Urbarmachung von steinigem Gelände für den Weinbau (Umbrechen) – Vor dem Einsatz von Baggern und Planierraupen musste das Gelände mühsam mit Pickel und Stockhau umgegraben werden – (Beispiel: Weinberg Plauelrain – Anlegung durch die Nutzbürger in den Jahren 1859 – 1864, – minderwertiger Wald wurde ausgestockt -vorher teilweise Bergbau- Plauelrain-brunnen noch aus altem Bergwerksschacht – 
Bild -Anlage der ersten Draht-Rahmen-Anlage im Weingut Zorn- von Bulach,  – 
Darstellung einer der ersten Seilzugwinden zur Bodenbearbeitung (1930er Jahre) -Umlenkrollen waren zumeist erforderlich
Bild aus dem Jahr 1900 – Darstellung der Anpflanzung eines Rebgrundstücks mit „wurzelechten Reben“ – Rebzweige wurden in einen Graben verlegt und an „Krefzensteckle“ hochgezogen. – Im zweiten Jahr wurde dann ein Zweig weiter in den Boden zur nächsten Reihe verlegt. – Der Boden war damit vollkommen verwurzelt weshalb eine Bearbeitung mit dem Pflug auch nicht möglich war.
Mit Verbreitung der Reblaus seit 1900 wurden die wurzelechten Reben immer mehr geschädigt. Versuche, die Reben durch Schwefelbehandlungen im Boden (siehe Spritze) von diesem Schädling zu befreien, brachten wenig Erfolg. Ende der 1920er Jahre ging man deshalb dazu über, Pfropfreben bei der Neupflanzung zu verwenden. Die Unterlagen sind gegen die Reblaus resistent. Erste Veredelungen führten die Durbacher Winzer auf Schloss Staufenberg durch – siehe Bild – . In den 30er Jahren wurden schließlich die wurzelechten Reben  bei Neupflanzungen verboten um eine noch stärkere Ausbreitung der Reblaus zu vermeiden. 

Erst seit ca 1900 werden überhaupt richtig Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt. Die verschiedenen Spritzgeräte zeigen die damalige mühsame Arbeit. Mit der Pressluft-Rückenspritze musste in den 20er und 30er Jahren diese schwere Arbeit bewältigt werden. Spritzbrühe und Pressluft wurden mit der dargestellten Füllpumpe in den Druckbehälter gepumpt. Nach heutigen Erkenntnissen sehr starke Giftstoffe wurden zur Schädlingsbekämpfung verwendet. Heute wird Gift in den Reben fast vollständig verzichtet. Zur Schädlingsbekämpfung (Heu- oder Sauerwurm usw.) werden biologische Mittel -Pheromone – eingesetzt. Duftstoffe in Kapseln, die dafür sorgen, dass die Motten, Männchen/Weibchen, sich nicht finden.
Zur Behandlung von Pilzerkrankungen usw. ist jedoch nach wie vor das Spritzen notwendig. Heute verwendet man hierzu weitgehend Sprayer, mit denen bis ca. 30 m tief in die Rebzeilen gespritzt werden kann. 

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Der Museumshof

Gleich rechts an der Hauswand hinter dem Gartentörle ist der Corpus des ursprünglichen „Grol-Kreuzes“ angebracht. 1986 wurde die gesamte Figurengruppe von einem französischen Künstler durch Duplikate erneuert. 
An der Hauswand angelehnt sehen wir den ehem. Galgen der „Herrschaft Staufenberg“. Im Jahre 1693 soll er auf dem sogenannten „Galgenfeld“ (Bereich zwischen Baugebiet Allmend und Hatsbach) errichtet worden sein. Ob und in welchem Umfang der Galgen verwendet wurde ist nicht bekannt. Die Säulen dienten ca. 200 Jahre im ehem. Bergwerkshaus im OT Hilsbach als Stützen für die Kellerdecke. 

In einem besonders verglasten Gebäudeteil sehen wir die erste elektrisch betriebene Wasserpumpe von Schloss Staufenberg. Sie löste im Jahre 1919 den alten Schlossbrunnen (Kindlesbrunnen) ab und ermöglichte die Wasserversorgung von mehreren Quellen unterhalb des Klingelbergs. Die Pumpe wurde mit einem erheblichen Arbeitsaufwand wieder gangbar gemacht und stellt heute ein weit und breit einzigartiges Technik-Denkmal dar. 
Es handelt sich um eine sogen. doppelwirkende Plungerpumpe, wie man sie in Deutschland nur noch im Deutschen Museum in München findet. Vermutlich ist es jedoch die einzige überhaupt noch funktionierende Pumpe dieser Art in Deutschland. Hersteller war die Fa. Bopp & Reuter in Mannheim, die hierauf  das Patent von 1871 hatte. 

„Bad Staufenberg“
In Durbach waren bereits Anfang 1800 Bestrebungen für einen Kur- und Badeort im Gange. Im Zinken „Sendelbach“ fand man eine sogenannte „Stahlquelle“ deren Wasser zwischen 1840 bis ca. 1860 mit Holzdeicheln über 900 m weit ins Tal bis zum heutigen Gasthaus „Bären“ geleitet wurde. Dort wo heute Rathaus und Bären stehen wurde ein gesondertes Badehaus mit 8 Badezimmern eingerichtet. Weil sich das ganze offensichtlich nicht rentierte wurde die Badwirtschaft zum Staufenberg“ von dem neuen Wirt „Behr“„ kurzerhand in „Bären“ umbenannt. Original Holzdeicheln  sind hier noch zu sehen. Die Geschichte des Bades ist in der Broschüre auch recht anschaulich beschrieben.

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Das Brenn- und Backhaus

– wurde nach Mustern, wie sie heute noch mehrfach in der Gemeinde zu sehen sind, neu errichtet. Offener Kamin in den die Rauchführungen von Backofen, Waschkessel und Brennkessel einmünden. 

In Durbach ist Landwirtschaft im herkömmlichen Sinn (mit Viehhaltung) so gut wie fast gar nicht mehr vorhanden. Nur noch wenige Betriebe in der Vorbergzone oder im Ortsteil Gebirg haben überhaupt noch Viehhaltung. Die kleinräumige Struktur der einzelnen Ackergrundstücke ist weitgehend mit Obstplantagen zu gepflanzt. Das Obst wird überwiegend für den Brennkessel produziert. Kirschen, Zwetschgen, Mirabellen, Haferpflaumen, Zibärtle, Äpfel, Birnen, im Gebirg auch Rossler (Topinambur) werden gebrannt. Der ursprünglich als Trappen- oder Tresterschnaps bekannte Schnaps aus den ausgepressten Trauben ist heute ebenfalls begehrt unter der französischen Bezeichnung „Marc“  – vom Riesling, Traminer usw.

In Durbach werden über 300 Abfindungsbrennereien betrieben. Das Brennrecht ruht auf einem Hausgrundstück wobei zur Berechtigung auch die Bewirtschaftung einer erheblichen Grundstücksfläche notwendig ist. Das Brennrecht gestattet die Herstellung von jährlich 300 Liter Weingeist (entspricht rd. 600 Liter Schnaps). Wegen dem immer größer werdenden Obstbestand reichen die Brennrechte kaum noch aus. Stoffbesitzer dürfen jährlich höchstens 50 Liter Weingeist herstellen. Stoffbesitzer ist Jeder der ein Obstgewächs sein eigen nennt. 
Das Wein- und Heimatmuseum hat ebenfalls ein kleines Brennrecht und führt i.d.R. anl. des „Burenfestes“ im September ein Schaubrennen durch. Der gewonnene Schnaps wird als Museumswässerle bei passender Gelegenheit ausgeschenkt. In der Museumsbrennerei wird „Kirschwasser“ und „Ärberdiddle“ produziert und kann auch erworben werden. Für diesen seltenen Obstbrand erhielt das Wein- und Heimatmuseum 2012 sogar eine Goldmedaille des Kleinbrennerverbandes verliehen. 
Auch der Backofen ist immer wieder in Aktion.  Auf dem „Brothang“ hat man in früheren Jahren das Brot für ca. 2 Wochen aufbewahrt. Im Backofen haben rund 20 Laib Brot Platz. 

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Das Mühlenhaus – historische Mahlmühle –

Über 20 Mühlen und Wasserkraftwerke waren bis in die 1920er Jahre im langgestreckten Durbachtal zu verzeichnen. Mit der Weilermühle ging vor wenigen Jahren das Zeitalter der Mühlenromantik in unserem Tal zu Ende.
Im Jahre 2010 wurde das Wein- und Heimatmuseum auf eine alte Mahlmühle beim Anwesen Andreas Wörner in Durbach-Obertal aufmerksam. Nur wenigen Einheimischen war bis dahin diese Mühle überhaupt bekannt, weil sie versteckt im hinteren Teil des alten Leibgedinghauses eingebaut war. Nach Mitteilung der Familie Wörner stammt die Mühle vom Dünberg und wurde von dort um 1920 an die im Obertal verheiratete Tochter Viktoria geb. Laible verschenkt. Bereits lange Zeit vorher war die Mühle am Dünberg in Betrieb, konnte dort jedoch ihren Dienst wegen öfteren Wasssermangels nicht ausreichend versehen. Die Familie Wörner rüstete die Mühle im Jahre 1922 mit einem Elektromotor aus. So war die Funktion der Mühle immer gesichert und sie leistete gute Dienste bis in die 1980er Jahre. Mit Unterstützung des erfahrenen Mühlenbauers Berthold Breithaupt aus Gutach und unter Leitung unseres zweiten Vorsitzenden  Heinz Bächle wurde 2011/12 ein Mühlenhaus errichtet und die historische Mahlmühle wieder voll funktionstüchtig gemacht. Viele fach- und sachkundige ehrenamtliche Helfer waren in unzähligen Arbeitsstunden, aber mit viel Freude bemüht, dieses technische Wunder aus der Vergangenheit wieder zum Leben zu erwecken. Am 3. August 2012 konnte das neue Mühlenhaus mit der historischen Mühle mit einer feierlichen Einweihung schließlich der Öffentlichkeit übergeben werden. Feinstes Brotmehl, bescheinigt auch ein erfahrender Müllermeister, ist das Produkt, das zwischen zwei exakt geschliffenen Mühlsteinen gewonnen wird.

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Das Bienenhaus

Der Imkerverein betreut das Bienenhaus mit den derzeit 2 Bienenvölkern.
Zu sehen sind u.a.: Verschiedene Bienenstöcke (Beuten) und diverse alte, aber auch neue Imkereigeräte. Die Sammlung wird ergänzt durch weitere seltene Insekten-Nester, wie z.B. ein Hornissen- und ein großes Wespennest.

Vor dem Bienenhaus ein Erinnerungsstein an den Arbeitsdienst aus den 1930er Jahren. Der Arbeitsdienst hat verschiedene Wege in der Moos hergestellt und Mauern, sowie die damals noch notwendigen Laderampen aus Sandstein errichtet. Der Erinnerungsstein war an seinem ursprünglichen Standort gelockert und von „Dieben“ offensichtlich zum Abtransport gerichtet gewesen. Er konnte jedoch sicher gestellt und danach einige Zeit im Bauhof gelagert werden. Im Museum soll er nun auch an diese Zeit erinnern.

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Die Küferwerkstätte

Gezeigt werden die verschiedenen Küferwerkzeuge. Demonstriert wird auch mit mehreren Bildern die Herstellung eines Fasses.

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Der Wagenschopf

Die alten Holzwagen mit Eisenbereifung haben im Wein- und Heimatmuseum einen würdigen Platz gefunden. Nur wenige Wagnermeister sind noch in der Lage, diese alten Gerätschaften zu restaurieren oder Einzelteile gar zu erneuern. Mit enormem finanziellen Aufwand hat unser Museum in der vergangenen Jahren diese Wagen restauriert, damit sie auch in Zukunft bei historischen Umzügen oder sonstigen Anlässen zur Freude der Bevölkerung wieder auf die Straße gebracht werden können.
Herbstwagen mit 2 Bütten, – ein gutes Ochsengespann oder Pferde waren i.d.R. notwendig um diesen schweren Wagen in den oft steilen Rebwegen zu ziehen. Meist wurde das Traubengut über steile Weinbergtreppen und Fußpfade bis zum Standort des Fuhrwerks getragen. (Bittig)
Fasswagen – Nach der Weinlese kamen die Wirte mit derartigen Fasswagen um den Wein beim Winzer abzuholen. Bis ins Schwäbische gingen solche Transporte. Auf dem Fass wurde ein „Maien“ (kleines geschmücktes Tannenbäumchen) aufgepflanzt.
Leiterwagen – Für die Heu- und Frucht-Ernte wurde dieser Wagen verwendet und hoch beladen. Befestigt wurde das Erntegut mit einem Wiesbaum.
Spritzwagen – Platz-Spritzwagen mit Motorpumpe – Weingut von Neveu – ca. 1935
Langholzwagen – Neben dem Weinbau und dem vielen Obst sind in Durbach immer noch rd. 1.200 ha Wald vorzufinden.  
Der Langholzwagen ist variabel, d.h. er kann nach Bedarf weiter auseinandergeschoben werden entsprechend der Länge des Stammholzes.
Küferwägelchen mit zwei kleinen Fässchen. Die Apfelmühle (wird beim Burefeschd verwendet)
Mostpresse – Weintrotte       

An der Wand: Diverse Geräte, – Baumsägen, Rüttihaken, Räppeleisen, Rückeeisen,  Rüttipflug (mit schmaler Pflugschar) Heu-Wendgabeln  –    Kirschbaum-Holzleiter mit 40 Sprossen, – bis Anfang der 1960er Jahre die fast einzige Möglichkeit um mit Korb oder Eimer die Kirschen an den hohen Bäumen zu pflücken. Danach kamen die am Traktor befestigten „Schüttler“ mit denen einzelne große Äste in ausgebreitete Tücher geschüttelt wurden. Heute werden Stammschüttler verwendet mit denen die Kirschen innerhalb weniger Sekunden in das Tuch fallen. Teilweise gibt es Einrichtungen mit denen die Kirschen über ein Transportband gehen und gleichzeitig gereinigt werden. 
Eichbosch – Schälwald
– Bis Mitte der 1930er Jahre wurde auch in Durbach Eichbosch zur Erzeugung von Rinde für die Gerbereien gepflanzt. Die Eichen wurden bei einer Stärke von ca. 8 – 15cm Durchmesser mit dem Schäleisen geschält und die Rinde am stehenden Stamm getrocknet. Die gebündelten Rinden wurden in die Gerberei nach Offenburg verkauft. Das trockene Holz war als Brennholz sehr begehrt. Restliches Reisig wurde auf der Fläche verteilt und nach Trocknung verbrannt. Hierbei wurde das Feuer oben am Hang angelegt und dann mit dem Rüttihaken (an langer Stange) den Hang heruntergezogen. So wurde vermieden, dass sich das Feuer ausbreiten konnte.
Die Asche war ein guter Dünger. Der Boden wurde mit dem Rüttipflug aufgerissen und so konnte man 1 oder 2 Jahre lang Roggen anpflanzen. Dieses Stroh war sehr weich und deshalb als Heftstroh für die Reben gut geeignet.

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Auf dem Trippel (über dem Schopf)

2 alte Waagen, Fruchtsäcke mit Beschriftung,  1 Schrotmühle – Sester-Maß, Meßle,  Hanf- und Flachs-Hecheln, 2 Hanfbrech (Knitsche), 
1 kleine Knitsche für Flachs
Schrotmühle – zum Schroten von verschiedenem Getreide als Tierfutter
Wannmühle – (Windmühle) zur Reinigung der Frucht – Trennung der Spreu vom Weizen
gleicher Effekt wurde erzielt mit dem danebenstehenden breiten Korbgeflecht – die Frucht     wurde gegen den Wind hochgeworfen Das Getreide oder auch das Mehl wird in einem Fruchtkasten aufbewahrt
Stift-Dreschmaschine  – ca 1920 , – Dreschflegel,  Dengel-Gerät (für Sense)
Laub-Ruckkorb – bis um ca 1945 war Laub als Streu für den Stall sehr wichtig.
Großes Fläschel-Rad – mit Pferd/Kuh/Ochs wurde über ein Seil z.B. Erde oder
Mist den Hang/Acker hochgezogen
Dengelapparat – Sensen müssen gelegentlich wieder mit dem Hammer flach geklopft werden 
Schnitzbock,(zum Bearbeiten vieler Holzteile wie z.B. Leitersprossen)
Schindel-Spalter, (Herstellung von Holzschindeln unter die Ziegel oder zu Verschindelung des Hauses.
Schusterbock und Tisch des letzten Schuhmachers Ernst Ruh – Holzschuhmacher gab es mehrere in Durbach
Sattlerwerkstatt mit diversen Geräten und Erzeugnissen des Sattlermeisters -Bärenwirt Wilhelm Uhl
Vitrine – Dampfmaschine und Modell der Dreschmaschine von Benz, Theodor, Unterweiler

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