Durbacher Bierbrauer in Amerika
Am 1.9.1848 suchte der damals 20jährige Durbacher August Schell sein neues Glück in Amerika. Jetzt besuchten seine Nachfahren das Wein- und Heimatmuseum um die Herkunft ihrer Ahnen näher zu erforschen.
Es hat nicht lange gebraucht um das Haus der Vorfahren zu finden. Gleich gegenüber dem Museum findet sich beim heutigen Cafe Müller am Kellerbogen ein springender Hirsch. dessen Konterfei seit 1860 als stolzes Markenzeichen Bierfässer und Bierflaschen der „August Schell Brewing Co. in New Ulm, Minnesota ziert.
Der nach den USA ausgewanderte August Schell gründete im Herbst 1860 zusammen mit Jacob Bernhardt, der zuvor in St. Paul als Braumeister gearbeitet hatte, am Cottonwood River nahe New Ulm eine Brauerei.
Sie hatten sich dazu entschieden, da zu jener Zeit in den ländlichen Gebieten des Mittleren Westens trotz der vorhandenen Nachfrage die Beschaffung von Bier schwierig war. In den ersten Jahren wurden nur etwa 235 Hektoliter jährlich gebraut. Während des Dakota-Aufstands 1862 blieb die Brauerei vor Angriffen durch die Indianer verschont, da sich die Familie Schell zuvor stets freundlich den Dakota gegenüber verhalten und sie mit Lebensmitteln versorgt hat. 1866 verkaufte der erkrankte Bernhardt seine Anteile an der Brauerei für 12.000 US-Dollar an Schell, der die Brauerei um mehrere Gebäude erweiterte. 1885 baute Schell neben der Brauerei ein weitläufiges Anwesen („Schell Mansion“), welches später dem National Register of Historic Places hinzugefügt wurde. Nach dem Tod August Schells im September 1891 wurde die Brauerei von seiner Familie weitergeführt. 1902 wurde sie in eine Corporation umgewandelt. Das Wachstum der Brauerei erlitt 1919 durch die Prohibition einen Rückschlag. Während dieser Zeit wurden bierähnliche Getränke und Softdrinks hergestellt. Erst mit dem Ende der Prohibition 1933 konnte wieder Bier hergestellt und verkauft werden. Obwohl kleinere Brauereien seit den 1980er Jahren häufig übernommen oder von großen Konzernen aus dem Wettbewerb gedrängt wurden, blieb die Schell-Brauerei als Familienbetrieb bestehen. Diese Entwicklung prägte auch das Image als regionales und qualitätsbewusstes Unternehmen, welches sich somit auf dem Markt behaupten konnte.
1999 wurde das alte Produktionsgebäude durch einen modernden Neubau ersetzt. Der tägliche Ausstoß stieg damit auf maximal rund 657 Hektoliter. 2002 übernahm die August Schell Brewing Company die Marke Grain Belt und stieg somit zur absatzstärksten Brauerei Minnesotas auf. Der jährliche Ausstoß beträgt etwa 130.000 Hektoliter. Es werden 38 Sorten Bier gebraut, dafür rund 16 im Auftrag für fremde Marken. Angeboten werden die Biersorten gewöhnlicherweise in Minnesota, Illinois, Iowa, North Dakota, Pennsylvania, South Dakota und Wisconsin.
Josef Werner, Mai 2016
Quellenangabe:
Gemeindearchiv- Grundbuch
Pfarrarchiv „St. Heinrich“
Internet: Wikipedia –August Schell Brewing Company