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Das goldene Kalb im Wein- und Heimatmuseum Durbach

Das Wein- und Heimatmuseum ist im Besitz verschiedener Ofenplatten aus der Werkstatt des Wiedergrün von Staufenberg. Der zweitletzte Staufenberger Melchior von Wiedergrün begann vermutlich um 1550 mit der Produktion der im 16ten Jahrhundert in Mode gekommenen Ofenplatten. Das nötige Eisenerz bezog er aus den Erzgruben rund um Staufenberg. Die Verhüttung, bzw. Eisenschmelze lag vermutlich im heutigen Unterweiler. Ofenplatten dienten an den ursprünglich offenen Feuerstellen in der Küche oder auch in Wohnräumen als Schutz. Gleichzeitig  dienten sie als Zierde und Wärmespeicher. Die Produktion der Ofenplatten wurde in der Herrschaft Staufenberg so umfangreich betrieben, dass wegen des großen Holzbedarfs für Kohle und Stützholz im Bergwerk der Wald schwer geschädigt wurde. Dies veranlasste schließlich die Ödsbacher Mooswaldgenossen, den Bischof von Straßburg um Hilfe anzurufen. Mit dessen Unterstützung sagten sie sich im Jahre 1579 von der Genossenschaft los. Damit stand auch die Grenze zwischen  der Herrschaft Staufenberg und der Gemarkung Ödsbach fest. Nur wenige Jahre später musste die Verhüttung und Produktion von Ofenplatten in Durbach eingestellt werden.

Drei Exemplare dieser Ofenplatten aus der Hütte des Melchior Wiedergrün von Staufenberg sind im Wein- und Heimatmuseum neben dem Burgmodell zu sehen.

Ein besonders schönes Exemplar ist „Das Goldene Kalb“ mit der Jahreszahl 1581. Als Vorlage dienten wohl biblische  Motive. Bei der Herstellung wurde das Motiv in Holz geschnitten und dann ausgegossen. Das Goldene Kalb war laut biblischer Überlieferung ein Götzenbild, das die Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten gemeinsam  mit Aaron schufen, während Moses auf dem Berg Sinai die zehn Gebote erhielt. „Als aber das Volk sah, daß Mose ausblieb und nicht wieder vom Berge zurückkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm: Auf, mach uns einen Gott, er vor uns hergehe! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat. Aaron sprach zu ihnen: Reißet ab die goldenen Ohrringe an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt sie zu mir. Da riß alles Volk sich die goldenen Ohrringe von den Ohren und brachte sie zu Aaron. Und er nahm sie von ihren Händen und bildete das Gold in einer Form und machte ein gegossenes Kalb. Und sie sprachen: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat!“ – 2.Mose 31, 1-4 –  Die Israeliten tanzten um das goldene Kalb. Moses zerschlug nach seiner Rückkehr den Götzen und die Gesetzestafeln, anschließend wurden von den abgefallenen Anhängern JHWHs 3000 Menschen erschlagen.

Die Ofenplatte zeigt in der Mitte das goldene Kalb auf einer hohen Säule. Das Volk tanzt um das Götzenbild. Rechts oben kniet Mose auf dem Berg Sinai wo ihm Gott die Gesetzestafeln überreicht. Links im Bild ist das Zeltlager der Israeliten zu sehen. Die Schrifttafel unterhalb der Säule kann leider nicht vollständig entziffert werden.

 Jan.2014 Josef Werner

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