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Das Gewann Wiedergrün

Von Josef Werner

Heimatbeilage vom 12.09.1980

 

Viele Neubürger und sogar Einheimische kennen unser langgezogenes und verzweigtes Durbachtal nur oberflächlich. In weiteren Ausgaben unserer Heimatbeilage wollen wir daher die einzelnen Ortsteile, Zinken, Gewanne und Straßen darstellen.

Im Nordwesten des Durbachtales gelegen, erreichen wir den Zinken Wiedergrün über die jetzige Kreisstraße (Nesselrieder Straße, früher Redergasse) von Ebersweier in Richtung Nesselried.

Auf halbem Weg zwischen den beiden Ortschaften führt ein schmaler, befestigter Fahrweg mitten durch saftige Wiesen und Ackerland in ein kleines, reizvolles Tal. Geschichtlich wurde „Wiedergrün“ bereits um das Jahr 1280 im Zusammenhang mit dem Geschlecht der „von Staufenberg zu Widergrin“ erwähnt. Von diesem Geschlecht der Staufenberger, die wohl schon damals ein Haus im Talgrund hatten, leitet sich auch der Name des Zinkens ab.

Wenn wir vom Westen kommend das Tal durchwandern, führt uns der Weg auch am „Schlösschen“ vorbei, an dessen Stelle wohl vor Jahrhunderten das von Wasser umgebene Haus „der Wiedergrin“ stand. Heute ist das unter Denkmalschutz stehende Gebäude als modernes Wohnhaus zu sehen, und nur das an der Ostseite eingemauerte Wappen des Abts vom Kloster Allerheiligen, mit der Jahreszahl 1684 zeugt äußerlich von einer großen Vergangenheit. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das ehemalige Wasserschloss weitgehend zerstört und kam dann in den Besitz des Klosters. 

Im weiteren Verlauf ist die rechte Talseite zum großen Teil bedeckt von dem sich zum Schloss Staufenberg hinziehenden „Hardtwald“. Dieser ehemalige Genossen-schaftwald war über Jahrhunderte hinweg von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Herrschaft Staufenberg und Durbach. Heute weist der Hardtwald noch den größten Bestand von Edelkastanien auf, die für einen zünftigen „Gitterlesabend“ mit Neuem Wein unerlässlich sind. Entlang des Weges im Wiedergrün befinden sich noch 4 landwirtschaftliche Gehöfte, welche allesamt schon seit mehreren Jahrhunderten dort bestehen, sowie 5 Wohnhäuser aus neuerer Zeit.

Insgesamt 43 Einwohner sind heute im Zinken Wiedergrün zu verzeichnen. Die linke, nordwestliche Talseite wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr mit Reben bepflanzt, die sich nunmehr bis über Höhenrücken hinweg ins benachbarte Nesselried ziehen.

Zum Zinken Wiedergrün gehören folgende Gewanne:

„Hirnbach“ (so wird im vorderen Teil auch das dort fließende Bächle genannt) „Hauseck“, „Eichholz“ und „Sommerhalde“.

Wissen Sie jetzt wo „Wiedergrün“ liegt? Wenn nicht, dann bietet sich jetzt in der herbstlichen Zeit die beste Gelegenheit zu einer Wanderung in dieses schöne Tal. Sie erreichen den Zinken auch über den sogenannten „Urbansweg“ durch den Hardtwald. Das ist der Weg, den die Bewohner des Zinkens bis vor wenigen Jahren als Schul- und Kirchweg benützten. Ein weiterer Weg führte vom Wiedergrüner Schlössle durch den Hardtwald und über den Kirchberg zum schwarzen Kreuz und von dort über einen schmalen Fußweg bis zur Kirche. Die hinteren Anwesen hatten ihre alte Fahrwegverbindung ebenfalls durch den Hardtwald und oberhalb des sogenannten „Kreuzberges“ oberhalb des „Schlössle von Neveu“ in den Hespengrund. 

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