Religionsunterricht auf dem jüdischen Friedhof

Es ist ein geheimnisvoller Ort mitten zwischen den Wohnhäusern und dennoch selbst Einheimischen nur wenig bekannt. Der jüdische Friedhof in Durbach lag einst an der Grenze der Herrschaft Staufenberg zu dem im Ortenauischen liegenden Ebersweier. Wohl bereits kurz nach dem 30jährigen Krieg siedelten sich im Durbachtal einzelne Juden an. Im Jahr 1765 verzeichnete man 4 „Schutzjudenfamilien“. Mit 106 jüdischen Einwohnern verzeichnete Durbach im Jahr 1801 die höchste Zahl der „Schutzbürger“, deren Rechte allerdings sehr beschränkt waren. Bis 1813 wurden die Durbacher Juden in Offenburg beerdigt. Wegen Aufgabe des Offenburger Judenfriedhofs suchte die Jüdische Gemeinde im Tal eine eigene Begräbnisstätte. Nach langen Beratungen wurde vom „Heimburger-Stab“ schließlich am Rande der Gemarkung „auf der Alm zum Birkenbosch“ eine 405 qm große Fläche überlassen. 2 Gulden jährlicher Bodenzins zahlte die Judenschaft bis der Begräbnisplatz schließlich 1899 durch die Israelitische Kultusgemeinde Offenburg käuflich erworben wurde. In dem ursprünglich fast ausschließlich katholisch geprägten Tal hatten es die Juden nicht leicht ihre Religion auszuüben. Sie mussten zwar fleißig „Kriegssteuer“ und „Schazung“ (Grundsteuer) zahlen, hatten jedoch kaum Möglichkeit ihre Religion und Traditionen zu leben. 1825 forderte deshalb das Oberamt Offenburg zum Schulbesuch der Judenkinder auf. Bereits 1807 wurde am Grohl in Durbach eine „Synagoge“ mit Judenschule eingerichtet, welche allerdings 1898 wieder aufgegeben wurde.

Die Klasse 4b der Staufenbergschule Durbach unter Leitung von Frau Welter wanderte den einst beschwerlichen Weg bis zum jüdischen Friedhof. Mit der „Menora“, dem siebenarmigen Leuchter ist das Eingangstor des Friedhofs verziert. Ortshistoriker Josef Werner gab hier eine kleine „Lehrstunde“ über die Religion, Sitten und Gebräuche der Juden, aber auch das Leben und die Schicksale der Durbacher Judenschaft. Erstaunlich viel Kenntnis über das Jüdische Leben hatten die Schüler bereits gelernt. Nun studierte man sehr aufmerksam die hebräischen Inschriften auf den noch vorhandenen 17 Grabdenkmalen. Das älteste Grabdenkmal stammt von dem am 23.10.1786 verstorbenen Leopold Wertheimer (Jehuda, Sohn des Zvi) und trägt die Aufschrift:

Und dies ist für Jehuda

Während der wenigen Jahre, die er hatte, ging er auf dem

Wege der Guten, in Wohltätigkeit und Liebenswürdigkeit.

Jehuda, Sohn des Zvi, starb in gutem Ruf am 2. Tag des 

Neumondes Cheschwan, und begraben ist er am

Schabbatvorabend, dem 5. Cheschwan 547 n.d.M  T.N.Z.B.H

Beeindruckt und nachdenklich traten die Schüler die „Heimwanderung“ in die Staufenbergschule an.