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Die Stollenburg
ein “versunkenes Schloss” hoch auf dem Berg

 

Es gibt wohl keine Hinweise darüber wann die „Stollenburg“ entstanden ist.
Wenn wir uns die Entwicklung der Bautechnik der Burgen näher betrachten, dann kann man jedoch annehmen, dass die „Stollenburg“ zumindest im frühen Mittelalter schon als Schutzbau der Staufenberger Rittergeschlechter gedient hat.

Ob es sich bei der „Stollenburg“ und auch bei der „Staufenburg“ um einstmals römische Befestigungen handelte, das kann man mangels Beweisen nicht behaupten.

In dem Buch von Dr. Josef Bader (1. Band erschienen 1859 in Heidelberg), schreibt „Asbrand“ – dass „Stollenberg“ und „Staufenberg“ einst im Kampfe Valentians und seiner Nachfolger um die Rheingrenze r ö m i s c h e  Befestigungen gewesen und dann in die Hände der A l e m an ne n  gekommen seien.

Diese „Vermutung“ wird später von anderen Historikern wieder bezweifelt, weil derart isoliert hochgelegene Befestigungen nicht römische Art gewesen seien und auch keine römischen Münzen, Gefäße oder sonstigen Gegenstände im näheren Bereich dieser Burgen gefunden wurden.

Aber hören wir kurz wie Asbrand die Stollenburg beschreibt:

„Einen Römerbau haben wir vor uns, darüber ist auch ohne Nachgrabung kein Zweifel. Hier ist der wahre Luginsland und der dominierende Punkt für die in die Ebene mündenden Täler. 

Staufenberg liegt viel niederer und sieht nirgends ins Renchtal. Der Stollenberg – so hieß diese burggekrönte Höhe im Mittelalter, erhebt sich beherrschend auf dem Höhenrücken zwischen Durbachtal und Renchtal.(Höhe 400,4 m)

Volle 300 Schritte (zu je drei Fuß)   – 1 Fuß sind ca 30cm – = rd 270 m – Umfang hat der äußere Ringwall des „versunkenen Schlosses“, somit mehr als die Platte von Staufenberg. Ein schlanker Kegel sieht der Berg in’s Durbacher Tal und durch die ganze Bottenau hinunter bis in’s Renchtal 

Kaiser Justinians Codex verordnet über die Ländereien in Grenzbezirken. Wer immer unter  irgend einem Vorwand ein Stück Burggebiet inne hat, soll davon weichen und es ledig geben, denn nur dem steht mit Recht der Besitz von Burgwidemgut zu, welchem es zugeschrieben ist und welchem althergebrachte Innehabung es zugeschieden hat. 

Kommen wir etwas von den Römern weg und schauen zurück in die Zeit der Zähringer.

 

1016         „Zähringer“  verfügten über die Grafschaft „Ortenau“ und auch den
                 „Breisgau“

Sie hatten auch die „Vogtei“ von Klöstern wie z.Bsp. Gengenbach, das damals dem Bistum Bamberg übergeben war.

1061        gewann ein Zähringer dem Namen nach das Herzogtum Kärnten obwohl er wohl nie dorthin gelangte. Wichtig war den Zähringern in dieser Zeit eher der Titel des Herzogs

Im Laufe des 12. Jahrhunderts errichteten die Zähringer viele Burgen und Märkte. Sie dienten der Sicherung des Landes aber natürlich auch der wirtschaftlichen Entwicklung.

Im 11ten Jahrhundert finden wir schließlich auch die ersten schriftlichen Nachweise über diese bedeutungsvollen Berge, – den Staufenberg und den Stollenberg – 

Ein Bertholt von Staufenberg tritt im Jahre 1070 als Zeuge bei einer Schenkung an die kalwische Familienstiftung Kloster Hirschau auf.

In den folgenden Jahren tauchen die Staufenberger Namen in verschiedenen Schenkungsurkunden auf. 

Am Tag zu Offenburg im Jahre 1148 erhielt das Kloster St. Peter von drei Mortenauer Äbten und vielen Adeligen reiche Schenkungen. Als Zeugen treten hierbei die Brüder Adalbert und Konrad, sowie Burkhard von Staufenberg auf.

Ein Grimo von Staufenberg verschenkte 12 Jeuch Feld und eine are curialis zu Hohenrode im Bann von Windschläg (heutige Gewannbez. Hohenrodt“. Dort hatten später die Schideline von Staufenberg Besitzungen.�>.</�>

Zu jener Zeit war also die Mortenauer Gaugrafschaft in den Händen der Zäringer.

Die Schenk von Staufenberg, welche ebenfalls in verschiedenen Urkunden des selben Zeitraums auftauchen, gehören offensichtlich nicht zu unserem Staufenberg in Durbach, sondern zum Staufenberg bei Hechingen. So ist auch deren ganz anderst gestaltetes Wappen mit einem roten Querbalken sowie oen und unten je ein links schreitender blauer Löwe zu erklären.

Der Name Staufenberg kommt oft vor bei Bergen mit und ohne Burgen, aber immer ist’s ein schlanker Kegelberg. 

Stauf bedeutet im Altdeutschen Kelch oder Becher undes wird mit Recht behauptet, von diesem leitet sich auch der Name ab. Der Name Stauf stammt bereits aus vor-germanischer Zeit, als das Ur- oder Ochsenhorn o h n e Fuß des deutschen Zechers Geräth war. – so schreibt Asbrand. Wir haben es also mit einem Trinkhorn zu tun, das als Namensgeber für den Staufenberg diente. Trinkfest waren sie wohl alle – Kelten – Germanen – Alemannen und natürlich auch die Römer – , es ist deshalb leicht nach zu vollziehen, dass die Form des Berges mit dem Stauf , einem umgestülpten Becher – in Verbindung gebracht wurde.

Was lag also für die Ritter von Staufenberg und Stollenburg näher, als diesen Stauf auch als Kenn- und Wahrzeichen in ihr Siegel aufzunehmen.

Drei Berge sind es, die wir auch heute unzweifelhaft vorfinden.

Staufenberg 385 m – Stollenberg 400 m – und als dritte Erhebung in unmittelbarer Umgebung finden wir die in alten Karten immer noch eingezeichnete „alte Schanze“ – mit einer Höhe von 389, 8 m. 

Während Staufenberg und Stollenberg immer etwas im Blickpunkt lagen und das Interesse aller Historiker erweckten, finden wir bis heute so gut wie keine schriftlichen Unterlagen über diesen dritten Berghügel, der im Dreieck der Gemarkungsgrenzen zwischen Durbach/Illental/Bottenau  auf der Gemarkung Illental (Nesselried) liegt. 

Gerade diese Dreiecksverbindung der drei Berge – die unvergleichliche Aussicht ins Rheinvorland und die umliegenden Täler, sollte nicht nur die Fantasie, sondern wirklich intensive Forschungen anregen.

Die kreisrunde, auch heute noch genau zu erkennende Anlage der „alten Schanze“, lässt zumindest für mich keine Zweifel daran, dass es sich um einen, wenn auch vielleicht nur mit einem einfachen Holzturm bestückten Aussichts- und Überwachungsplatz der Staufenberg handelte. 

Der Staufenberger Kelch in seiner ältesten Form ist  geziert mit 2 umlaufenden Goldreifen.

Diese älteste Form des Wappens und Siegels der Staufenberger erscheint in einer Urkunde aus dem Jahre 1273, welche über den Verkauf der Guter zu Muckenschopf berichtet. 

Der Siegel zeigt die Umschrift Konrad von Stollenberg, welcher 1291 Conradus nobilis dictus Stolle heißt.  

Mit auf der Urkunde erscheint auch Albrecht Tarant, dessen Wappenzeichen noch deutlicher als der Staufenberger Kelch erkenntlich ist, die Umschrift in der Urkunde allerdings abgebröckelt ist.

Tarant heißt „scorpio“. Wahrscheinlich ist dieser Name identisch mit dem in Straßburg vertretenen Geschlecht der „Turant“.

„Stoll“ und „Tarant“ waren auch die beiden Geschlechter, die insbesondere die Stollenburg bewohnten.

Im Mittelalter war der notdürftig hergerichtete Stollenberg ein festes Wohnhaus dieser beiden kampffähigen Glieder, die auch als „milites castri Stoufenberg“ genannt wurden.

Nur diejenigen Burgfamilien führten das Staufenberger Wappen, welche im sogenannten „Burgwidem“ saßen. Die anderen Familien, (Pfau, Röder, Ow, Geier, behielten das Stammwappen ihres anderweitigen Sitzes bei. 

Die Stoll von Staufenberg teilten also mit den Tarand von Staufenberg den Besitz dieser Festung. Dazu gehörten rund ein Dutzend Dienstmannen mit Weib, Kind und allem Zubehör.

Auf dem Staufenberg mit einem Umfang von rd. 650 Fuß, (Höhe 385m) –  finden wir zunächst 7 Familien, wobei jede Familie mindestens ein gesondertes Haus besaß. Gleich rechts vom Tor (heute Fläche über dem Keller mit Sitzflächen für die Gäste) stand der Haus der Widergrün, dann folgten die Kolb und die Bock, den Hintergrund des Hofes füllte das Haus derer von Staufenberg, dann war ein kleiner schmaler Raum in welchem die Altarblende der Schloßkapelle aussprang, darauf folgte die St. Georgs-Kapelle, dann das Wohnhaus der Stoll und endlich wieder am Tor die Hofstatt der von Ow.

Im 15. Jahrhundert erzählen die Urkunden von 10 Teilen auf der Burg.

Alle lehnten sich mit ihrer Rückseite an die Ringmauer, Die Verteidigung und Erhaltung dieser Mauer oblag jedem Teilinhaber auf die Länge seines Besitztums.

Das Kennzeichen des echten Burgteils war, dass mit ihm stets Anteil am Gericht, also Hoheitsrecht, verliehen wurde. Nur ein solcher Teil machte zum „Gemeiner“ ,  gab Anwartschaft auf die etwa heimfallenden Burgstücke der übrigen Genossen.

Am Ende des 13ten Jahrhunderts verschwanden zwei der älteren staufenbergischen Familien. Die Schidelin und auch die Tarand. Ihn ihre Rechte traten die Hummel von Staufenberg als vollberechtigte Burgteilinhaber ein. Sie kamen aus dem Frankenland; ein Zweig ihres Geschlechts hauste auf dem Bergschloss Lichtenberg in den Vogesen.

Als weitere neue Familien finden wir in dieser Zeit die B r u n   und die Ow.

In der glorreichen Schlacht bei Hausbergen (im Elsaß) ritten drei Stoll von Staufenberg mit dem geistlichen Fürsten. Als der Abend des blutigen Tages kam und des Bischofs Geschwader in wilder Flucht Richtung Waßlenheim jagte,während die Bürger triemphierend 60 Edle heimführten, da  lagen die drei Saufenberger Brüder tot auf dem Schlachtfeld.

Im Jahre 1318 brannte und plünderte der Markgraf Willstätt Die Straßburger, im Bund mit den Offenburger Bürgern, zogen vor Staufenberg, schädigten Bäume und Reben und den Burgantheil der Margarethe von Elsaß, der Mutter der damals minderjährigen Brüder Johann und Dietrih Hummel von Staufenberg.

Ein Jahrzehnt später wehten wiederum die Straßburger Fahnen vor Staufenberg. Dieses mal war die Offenburger auf des Markgrafen Seite. Anlass für diese Fehde war eigentlich die Uneinigkeit der Staufenberger untereinander. 

Es gab Streit über die Rechte des Albrecht von Ow . 

Reinbolt von Staufenberg verdrängte ihn aus seinem Burganteil, allem Anschein nach gegen das Herkommen des Schlosses. Auf Albrechts Seitewaren die meisten der echten Burggenossen.

Albrecht von Ow war Dienstmann des Bischofs von Straßburg, dessen Verbündete die Straßburger Bürger waren. Diese mächtigen Alliierten zogen nun vor das Schloss und zerstörten es gänzlich.

Seit dieser Zeit wird die Stollenburg nicht mehr als Festung oder Sitz einer Familie erwähnt. 

Den Staufenbergern wurde zu Vorteil, dass gerade in dieser Zeit die österreichischen Herzöge neue Anstrengungen gegen Kaiser Ludwig machten, der dazumal inItalien sich herum stritt. So kam es zur Versöhnung mit den Straßburgern und der Bischof gab für den Aufbau der Staufenburg das nötige Geld her.

In Bischof Bertholds Bundesvertrag vom 8ten August 1329 ist auch der Abt Konrad von Murbach aufgenommen. Der war ein Widergrün von Staufenberg.

Albrecht von Ow scheint nach seiner Sühnurkunde vom 12. August 1329 mit den Markgrafen von Baden und der Stadt Offenburg zufrieden gestellt worden zu sein. Er war Gefangener in Offenburg gewesen und versprach, sich dafür von der Burg aus nicht zu rächen. Die übrigen Staufenberger leisteten für ihn bei dieser Verhandlung Bürgschaft

Viele bedeutungsvolle und Geschichtsträchtige Gewannbezeichnungen finden sich auch heute noch um Staufenberg und Stollenberg.

Geigerskopf

Kolbenhalde –        erinnert an die Kolb von Staufenberg

Im Buhlenwald       – 

St. Florian              – bis 1773 stand hier eine Kapelle und gleich daneben auf der ebenen Fläche soll sich der Überlieferung nach auch der Turnierplatz der Staufenberger Ritter befunden haben. Mauerreste, die hierüber evtl. hätten Auskunft geben können, wurden vor einigen Jahren bei der Anlage von neuen Weinbergen beseitigt.

Kappelberg           –       (liegt unterhalb von Florian)

Der Eselsgarten      – bei Staufenberg 

Duppelsberg          – ehemaliger Rebhof – (Dupinsberg)

Klingelberg            – erste Anpflanzung von Riesling in reinem Satz 1782

Leopoldsberg        – erinnernd an Großherzog Leopold von Baden

Starzengrund          – ehemaliger Rebhof – zusammen mit Klingelberg

Sofienberg             – erinnernd an die Frau des ……

Rappenloch           Bernhardsgrund –         Schiehalde – 

Und nicht zu vergessen ist schließlich die unter Naturschutz stehende alte mächtige Eiche am Fuße der alten Stollenburg, die mit einem Umfang von über 4m an längst vergangene Zeiten zurückerinnert. 

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