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Pfarrer Theodor Ries, erster Ehrenbürger der Gemeinde Durbach 


Am 30. Juli 1908 fasste der Durbacher Gemeinderat den Beschluss, den hoch verdienten Pfarrherrn Theodor Ries anlässlich dessen 25jährigen Ortsjubiläums das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Durbach zu verleihen. Für die Festlichkeit wurde die Summe von 150 Mark bewilligt.

Ein  bescheidener schwarzer Marmorstein auf dem Friedhof Durbach erinnert heute noch an diesen wohl ersten Ehrenbürger der Gemeinde. Geboren am 28.03.1840 in Leutershausen als Sohn des zuletzt in Durbach wohnhaften Hauptlehrers Simon Ries und dessen Frau Ottilia geb. Walter, erhielt er 1864 die Priesterweihe. Als junger Kaplan war er 1866 in der Schlacht bei Tauberbischofsheim als Seelsorger für die Soldaten tätig. Sein weiterer Weg als Pfarrer führte ihn nach Ettlingenweier und Phillipsburg. 1883 kam er nach Durbach wo er als Nachfolger von Pfarrer Stemmer die damals recht weitläufige Pfarrgemeinde übernahm. Zu seinem Bereich als Seelsorger gehörte damals nicht nur das heutige Durbach, sondern auch Bottenau und von 1883 bis 1894 außerdem auch Nesselried.

Unter seinem Einfluss gedieh in Durbach ein recht umfangreiches Vereinsleben, das in vielen Bereichen vom christ-katholischen Geist geprägt war. Das Gemeindeleben insgesamt war deshalb sehr mit der Kirche verbunden.

 Als „Schulinspektor“ im Erzbistum Freiburg erhielt er auch den Titel „Ritter des Löwenordens“ I. Klasse. Bereits vor dem 1. Weltkrieg leitete er für die wachsende Kirchengemeinde die spätere Erweiterung der „St.Heinrich-Kirche“ ein. Seine Bemühungen für die Kirchenerweiterung wurden durch den Krieg gehemmt, weshalb diese Aufgabe seinem Nachfolger Pfarrer Karl Lehn verblieb. 

In dem von ihm mitbegründeten Katholischen Burschenverein wurden die jungen Männer  „Gott zur Ehr“ im christlichen Glauben unterrichtet. Zweck des Vereins war

a)  die junge katholische Männerwelt zu erziehen zu kirche- und staatstreuer
     Gesinnung;

b)  dieselbe heranzubilden zu praktischer Betätigung (Vorträge) auf religiösem,
     staatsbürgerlichem und sozialem Gebiete in Unterrichtskursen wie in öffentlichen
     Versammlungen;

c)   dieselbe enger zusammenzuschließen durch belehrende und gesellige
      Vereinsversammlungen.

In den Lokalstatuten des 1906 gegründeten Vereins sind die Pflichten und Aufgaben der Mitglieder recht anschaulich dokumentiert. Ein schönes Bild des Burschenvereins ist auch im Wein- und Heimatmuseum zu sehen.

Ein ebenso großer und mit vielen Aufgaben betrauter Verein war die katholische Jungfrauenkongregation, welche sich wie der Burschenverein der christlichen Glaubenslehre und Erziehung widmete. Von diesem Verein ist im Museum neben verschiedenen Schriften, Bildern und Medaillons eine wunderschön gestickte Fahne zu sehen.

Für den ersten Ehrenbürger wurde als Geschenk von der Werkstätte für kirchl. Gefäße u. Geräthe Feurstein in Freiburg ein „Ciboriumkelch mit silberner Cupa und ganz vergoldetem Knopf, 6 ächten Edelsteinen orientalische Granate mit Widmungsinschrift innen im Fuß“ sowie 1 Goldgestiktes Velum für insgesamt 287,30 Mark beschafft.

Am 10. September 1908 fand dann zu Ehren des Ehrenbürgers ein großes Fest statt, bei dem nach dem festlichen Gottesdienst auch in den Gastwirtschaften die Vereine und viele geladenen Persönlichkeiten bewirtet wurden.

Die geladenen Gästen speisten im Ritter, wo 31 Mittagessen à 4 Mark, 6 halbe Liter Wein, 4 Wasser, 23 Kaffe konsumiert wurden. Für die begleitende Musik waren 9 Mittagessen à 1,50 Mark und 12 Liter Wein notwendig. Die Festgesellschaft wurde vom Gesangverein ebenfalls musikalisch begleitet, was sich auf der Rechnung mit 25 Essen à 1 Mark und 39 Liter Wein niederschlug. Karl Benz „zum Bären“ stellte 104 Liter Bier à 22 Pfennig in Rechnung, Johann Schwab „zur Eintracht“ berechnete 25,44 Mark, Wilhelm Hollinger „zum Deutschen Kaiser“ bewirtete den Feuerwehrverein mit 173 Liter Bier à 24 Pfennig und Ludwig  „zur Sonne“ verbuchte 102 Liter Bier für den Militärverein. 

Pfarrer Ries starb am 14.02.1919 in Durbach. Bei seiner Beerdigung waren alle Vereine, der Burschenverein, die Jungfrauenkongregation, der Militärverein, die Musiker, die Feuerwehr, der Gesangverein, einige Pfarrer und Kapläne, die gesamten Gemeinderäte und viele prominente Persönlichkeiten anwesend. Im Namen aller Kaplänes dankte der Pfarrer von Kappel am Rhein dem Verstorbenen für sein Wirken. Bürgermeister Wörner hielt eine Trauerrede in der er auf die großen Verdienste des ersten Ehrenbürgers einging und Kirchenchor und Musik umrahmten die Trauerfeier.

09.09.2008 

Josef Werner 

Krieg zwischen Preußen und Österreich

Am 14. Juni 1866 machten die österreichischen Truppen mobil.

Am 16. Juni 1866 erklärte Preußen den Deutschen Bund für aufgelöst und überschritt mit seinen Truppen die sächsische Grenze. 

Wenige Tage danach zogen die badischen Truppen als Bestandteil des vom Prinzen Alexander von Hessen befehligten VIII. Bundesarmeekorps in den Krieg gegen Preußen.

Die Lage des Krieges veranlasste am 21.7.1866 39 badische Abgeordnete, den Großherzog zu bitten, den nutzlosen Krieg aufzugeben Die badischen Truppen kamen auf dem Marsch von Frankfurt in der Richtung gegen Würzburg im Odenwald unter Feuer. Am 23.7.1866 wurden sie von der preußischen Division Flies der Mainarmee bei Hundhei, am 24. Bei Werbach mit erheblichen Verlusten zurückgedrängt, am 25.Juli decken sie durch vortrefflich geleitetes und wirksames Artilleriefeuer den Rückzug des des VIII. Armeekorps bei Gerchsheim und bezogen hierauf Biwaks in der Nähe von Würzburg. Nach politischen (personellen) Veränderungen in der badischen Regierung begaben sich Bevollmächtigte des Großherzogs ins Hauptquartier zum preußischen General von Manteuffel mit der Bitte um Waffenruhe.

1866 besiegte Preußen unter Edwin von Manteuffel und August Karl von Goeben im Rahmen des Mainfeldzuges während einiger Gefechte bei Tauberbischofsheim die württembergischenTruppen, die an der Seite Österreichs kämpften. Ein Denkmal an der Albert-Schweitzer-Straße erinnert an die Gefallenen.

Quellen:
1)  Badische Geschichte vonFriedrich von Weech, Karlsruhe 1890 S.610 ff
2)  Wikipedia, Tauberbischofsheim

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