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Vom Feuerstein zur LED

Mächtig spannend war das Ferienprogramm für 16 Kinder im Wein- und Heimatmuseum. Die Aktiven des Museums hatten sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. „Wie entstand das Licht?“, lautete das Thema, das mancher Erwachsene wohl auch nicht mehr so recht in Erinnerung hat. Wie macht man heute Licht? – war die einfache Frage, die natürlich jedes Kind ganz schnell erklären konnte. Man drückt auf den Lichtschalter oder auf den Knopf der Taschenlampe und schon ist alles ganz hell. 
Doch – erinnern wir uns! – Der Strom, und damit das elektrische Licht, kam erst im Jahre 1918 nach Durbach. Es ist also noch keine 100 Jahre her, als unsere Vorfahren die Stuben mit einer einfachen Öllampe erhellten. Wie sieht so eine alte „Ölfunzel“ aus und wie funktioniert diese? Dazu mussten die historischen „Stalllaternen“ zuerst mal wieder mit einem neuen Docht und einer Ladung Petroleum versehen werden. Für die Kleinsten war es auch noch sehr aufregend, mit einem Streichholz die Lampe zum Brennen zu bringen. Aber da gab’s früher ja auch noch Kerzenlicht, so wie man das manchmal noch vom Christbaum kennt. Wie kommt man denn zu Kerzenwachs? – Da staunten die Kinder nicht schlecht, dass die fleißigen Bienen im Bienenhaus des Museums das notwendige Wachs produzieren. Und wenn man früher kein Wachs für die Kerzen hatte, wie konnte man dann überhaupt Licht machen? Aus einem im Wald ausgegrabenen Kiefern-Stumpen (Wurzelstock) wurden Späne herausgeschnitten. Das harzreiche Holz – der Kienspan – war bis ca. 1870 vielfach das meistverwendete Leuchtmittel auf den einsamen Höfen. Ritterbauer und Stabhalter Andreas Kuderer schreibt in seinen Erinnerungen wie er als kleiner Junge (um 1860) die schwere Aufgabe hatte, während den langen Winterabenden dien Kienspan am Brennen zu halten. Knechte und Mägde versammelten sich alle in der Stube um Hanf zu spinnen, Geschichten zu erzählen oder einfache Arbeiten zu verrichten. Kienspäne mussten immer in ausreichender Menge vorhanden sein und wurden in großen Wellen trocken gelagert. Mit einem besonderen Kienspanhobel wurde von geeignetem, harzreichem Holz ein Span abgenommen. Es war auch gar nicht so einfach ein Feuer zu entzünden. Denn, wer hatte schon immer ein Streichholz/Zündholz? So konnten die Kinder auch erfahren und selbst probieren, wie man mit einem Feuerstein oder Feuerstahl ein Feuer entzündet und ein Licht zum Brennen bringt. Die Tochter von Johann Nepomuk Reichert, Bürgermeister von Durbach in den Jahren 1852 – 1872, schilderte in ihren Erinnerungen: „Es war ein einmaliges Fest und war plötzlich taghell, als wir die erste Petroleumlampe erhielten!“ Welchen Gegensatz erfuhren die Kinder, als zum Ende der Stunde mit einem einzigen Knopfdruck gleichzeitig ein Dutzend verschiedene elektrische oder elektronische Kohlenfadenbirnen, Sparbirnen, LED-Lichter und –Strahler aufleuchteten. Mit einem kleinen Museumsrundgang und dem Durbach-Film aus dem Jahre 1928 wurde der Nachmittag beendet.

Stolz präsentieren die Kinder die Lampen und Lichter aus alter Zeit
Der Ritt auf dem Weinfass machte den Kindern mächtig Spass

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