Ö l b e r g

Die Weinberglage Ölberg
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Wer von Offenburg kommend in das Durbachtal einfährt, der sieht sich unvermittelt mit dem Durbacher Ölberg befasst.

Wie ein markanter Kopf prägt der Ölberg den Beginn einer Hügelkette mit Rebhängen die im badischen Ländle oder gar in Deutschland ohnegleichen sind. 

Es lohnt sich, diesen Blick in das Durbachtal mit einem kurzen Stopp auf einem kleinen Parkstreifen beim Vollmersbächle zu genießen. 

Häuser und Straße sind an diesem extremen Steilhang dicht an den Fuß des Berges geheftet.

Wer von der Schönheit dieses urwüchsigen Weinbergs begeistert ist, dem wird auch ohne Zweifel bewusst, dass zum Fleiß des Winzers auch der Schweiß gehört.

Hier brennt die Sonne wohl ungebremst in die engen Rebzeilen, die nur von hohen Mauern, steilen Treppen und zwei schmalen Wegen unterbrochen sind.

Nur vereinzelt finden sich Querterrassierungen um eine Bewirtschaftung überhaupt zu ermöglichen.

Auch nach der in den Jahren 1989-91 erfolgten Flurbereinigung sind hier noch Biotope in Form von Trockenmauern oder Gehölzstreifen zu sehen. Sie bieten einer Vielzahl von Weinbergtypischen Insekten, Eidechsen und Pflanzen wertvollen Lebensraum. Über teilweise schroffen Felswänden mit Brombeerhecken stehen Stockreben, die nur von Idealisten bewirtschaftet werden können. Hier sind feste Bergschuhe und ein sicherer Fuß Voraussetzung, um überhaupt arbeiten zu können.

Bei einer Hangneigung zwischen 60 bis fast 80 % ist jede Arbeit mühsam. Manche Grundstücke sind nur mit Leitern zu erreichen.

Im Herbst müssen die Trauben oft in Tragebottichen bis zum nächsten Weg transportiert werden. Vereinzelt sieht man jetzt auch Traubenrutschen, in denen die neuzeitlichen Herbstwännle vorsichtig bis zur nächsten Mauer oder dem Weg abgelassen werden. 

Mit einer Fläche von …… ha bildet der Ölberg eine respektable Größe. Einst war der Besitz eines Rebloses in diesem Weinberg heiß umkämpft. Unter Bürgermeister Johann Nepomuk Reichert wurde das einstige Bergbaugebiet in den Jahren 1859 bis 1864 von den „Nutzbürgern“ der Gemeinde in mühsamer Handarbeit gerodet und als eigentumsähnliches Recht bis zum Lebensende bewirtschaftet. Das alte Nutzbürgerrecht wurde 1967 aufgehoben. Seither können sich heimische Interessenten als Pächter bei der Gemeinde als Eigentümer bewerben. Wegen der äußerst schwierigen Bewirtschaftung verspricht die Gemeinde Durbach neuen Pächtern ein Reblos in gut befahrbarer Lage sozusagen als „Zuckerle“. 

Ein ziemlich bröckeliger Granit mit nur wenig Humusschicht, bildet die beste Grundlage für Clevner und Gewürztraminer, die hier den Löwenanteil der Fläche beherrschen.

Der felsige Boden speichert die Wärme der oft sengenden Sonne um sie in der Nacht wieder an den Rebstock abzugeben.

Nur in den oberen Bereichen des Ölbergs, dem so genannten Köpfle zu, wird auch Klingelberger, Scheurebe oder weißer Sauvignon angebaut. Es sind durchweg Trauben- und Weinsorten, die nur in Spitzenlagen wie dem Ölberg sich voll entfalten können.

Der Ursprung des Namens „Ölberg“ liegt bei der am Fuße des Berges noch bis in die 1930er Jahre betriebenen Ölmühle, in der vorwiegend Raps- und Nußöl hergestellt wurde. Ein schöner Mühlstein bei der ehemaligen  Mühle erinnert noch an die alte Zeit.